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Montag, 22. Februar 2010, 13:49

Der Sprung von Deutschland nach Frankreich - Der Comic im Land der Croissants und Weine

Hallo Leute, nachdem ich mehr oder weniger stumm in diesem Forum war, schmeisse ich mal ein neues Diskussionsthema hinein. Falls er hier nicht reinpasst, darf ein Mod den Thread gerne ein wenig herumschieben ;)

Manch einer kennt mein Lebensziel zu genüge, ein Comiczeichner zu sein und davon auch zu leben. Doch viele raten mir ab, in diesen Dimensionen zu denken, denn Comic in unserem Land ist keine Ware, die Massen begeistern kann und eher eine "Subkultur" darstellt (kann ich das so sagen? Ich denke schon). Von Geld verdienen und gar davon leben keine Spur. Mich mit aller Kraft ins Feld der Manga-Imitatoren zu quetschen (auch wenn mein Zeichenstil an Asien angelehnt ist) ist nicht meine Art, was allein schon mein Faible für Tiermenschen nicht erlaubt.

Nun kennen Ziele und Träume keine Grenzen und wieso sich vom Land fesseln lassen, in das man, ohne zuvor gefragt worden zu sein, hineingeboren wurde? Hat Deutschland doch ein Comicland als Nachbarn, dass wir alle unter dem Namen "Frankreich" kennen. Ein Land, das Comic als Kunst ansieht, viel mehr verschiedene Stile zulässt und auch vieel mehr Exemplare als unser Land verschlingt. Der geografische Sprung wäre nicht weit.


Wieso nun dieser Thread. Meine lieben Forenfreunde, ich bitte euch, mir alle eure Kenntnisse über das Comicland Frankreich hier aufzuschreiben. Welche größeren Verlage gibt es, in welche Richtung tendiert der Markt, die einzelnen Unterschiede zwischen Frankreich und unserem Deutschland. Egal was. Ich möchte wissen, ob sich die Kraft lohnt, meine Französischkenntnisse auf ein Maximum aufzupuschen, damit es zum Schreiben und Kommunizieren geeignet ist. Mehr und bessere Informationen können Entscheidungen immer bekräftigen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Chaale« (22. Februar 2010, 13:54)


Hillerkiller

Hillerious

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2

Montag, 22. Februar 2010, 14:22

Find ich ne gute Idee. Zum Glück produzieren wir Künstler ja Waren, die sich auf elektronischem Weg in die ganze Welt schicken lassen :D
Ich persönlich bin in der französischen Verlagswelt nicht besonders bewandert, ich kenn nur Glénat, weil der eins meinerLieblingscomicmagazine herausgibt :D
Ich kenn zwar hauptsächlich nur die funny-BDs á la BOULET und Titeuf, aber so wie ich das gesehen hab, bietet der Verlag auch Manga-Sachen an.

Yabba

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3

Montag, 22. Februar 2010, 14:25

Also Deine Französisch-Kenntnisse zu pushen kann sicher nicht schaden, eröffnet einem auf jeden Fall mehr Möglichkeiten, was nie schlecht ist ;) Du könntest dann auch auf eine der französischen oder belgischen Comic-Schulen gehen (zB Angouleme und Brüssel), was auch sicher hilft, wenn man für den französischen Markt arbeiten will.

Erik (Frank Weißmüller) hat mal erzählt, er konnte in Frankreich mit seinen Comics nicht landen, weil die Verlage seinen Stil als zu amerikanisch empfanden (wie "amerikanisch" sein Stil ist, kann man auf seiner Webseite sehen: Eriks Deae).

David Boller (der viele Jahre in den USA als Zeichner für große Verlage tätig war) war letztens in Angouleme und hat einen ausführlichen Bericht mitgebracht und auch eine kurze Zusammefassung zur Lage des Marktes momentan in Frankreich geschrieben:

Angouleme Report Teil 1
Angouleme Report Teil 2
Angouleme Report Teil 3

Angouleme Zusammenfassung und Markt Ausblick

Ist interessant zu lesen und wie`s scheint, ist der französische Markt auch nicht mehr so rosig wie früher.

Auf jeden Fall solltest Du aber nicht die Möglichkeit ausser Acht lassen, dass Du erstens nicht von Anfang an als Comiczeichner genug Geld verdienen wirst, um über die Runden zu kommen und zweitens, dass die Möglichkeit besteht, niemals ein hauptberuflicher Comiczeichner zu werden (wird nämlich auch in Frankreich nicht jeder). Daher kann es nie schaden, wenn man sich auch andere Strategien zum Überleben zurecht legt ;) Die meisten nehmen das Naheliegendste und werden freiberufliche Illustratoren/Werbegrafiker/Storyboard-Artists etc.
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4

Montag, 22. Februar 2010, 15:39

@Yabba: Oh, das sind schon mal tolle Infos, dank dir dafür!
Ach, die Leier mit „zweiter Beruf“ nebenbei kenne ich nur zu gut und in dieser Richtung sichere ich mich momentan auch ab (ich studiere etwas, was nicht ganz so „aussichtslos“ und mit einem steinigen Weg gepflastert ist wie beim Comic. Ich spezialisiere mich nach und nach für die 3D-Animation in allen Bereichen). Ganz so naiv bin ich nicht mehr ;)

Aber die Tatsache, dass man ganz schwer davon leben kann, hält mich nicht ab, alles zu versuchen, damit mein Ziel in meinem Leben klappt. Nennen wir es mal meinen "Sinn des Lebens". Die Frage mit Frankreich stelle ich, weil ich keine Zukunft in Deutschland sehe, hier gibt es einfach zu wenige Menschen, die Comics lesen und kaufen. Auch wenn der Markt in Frankreich nicht mehr rosig ist (rosig ist momentan sowieso nichts mehr), so ist er besser als unserer. Und die Leserschaft ist da.

@Hiller: Ohja, per elektronischen Weg wird es sowieso gehen (mein Cintiq und ich) und ja, ich könnte auch in Deutschland wohnen bleiben und alles über's Internet erledigen (wie weit das gehen würde, weiß ich aber eigentlich gar nicht). Aber die Nähe zum Verlag und der Nation, für die ich publiziere, ist mir wichtig. Außerdem kann man die Sprache am besten lernen, wenn man im entsprechenden Land ist. Man erlebt sie und dadurch besonders auch die Floskeln und Sprichwörter.
________

Noch eine ganz andere Frage: Arbeiten die Top-Comiczeichner in Frankreich mit Assistenten? Arme Schweine, die ihnen die Linien tuschen und Hintergründe einfärben? Oder ist das eher unüblich?

Yabba

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5

Montag, 22. Februar 2010, 16:04

Zitat von »Chaale«


Noch eine ganz andere Frage: Arbeiten die Top-Comiczeichner in Frankreich mit Assistenten? Arme Schweine, die ihnen die Linien tuschen und Hintergründe einfärben? Oder ist das eher unüblich?


Also Arbeitsteilung ist auch in Frankreich üblich, zB Texter, Zeichner, Kolorist. Assistenten sind aber eher unüblich (allein schon, weil die wenigsten Comiczeichner genug verdienen, um welche zu bezahlen ;) ).
Gibt es allerdings auch, meistens bei erfolgreichen Comics, die von Studios produziert werden und/oder in großer Menge und schnell gezeichnet werden müssen.

Tim und Struppi wäre so ein Beispiel, da wurde das Studio Hergé gegründet, um Hergé zu entlasten und verschiedene Assistenten haben dann Hintergründe, Details usw. gestaltet (Bob de Moor ist einer der bekanntesten Assistenten und zB die Mondlandschaften in Schritte auf dem Mond sollen von ihm stammen).
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6

Montag, 22. Februar 2010, 16:09

Hm, interessant. Weißt du zufällig, was für verschiedene Comic-Studios in Frankreich vertreten sind?

Karl

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7

Montag, 22. Februar 2010, 17:08

Ganz wichtig finde ich die Frage: Liebst du Frankreich?

Ich z.B. könnte mir vorstellen in Deutschland, Großbritannien oder den USA tätig zu sein, aber niemals in Frankreich.

Franquin hat sich bei Spirou auch regelmäßig unterstützen lassen, vor allem auch, da die Doppelbelastung mit Gaston sonst zuviel geworden wäre.
Wer regelmäßig vorbeischaut, wird beinahe jede Woche (wenn sichs ausgeht) mit einem frischen Cartoon belohnt!


8

Montag, 22. Februar 2010, 17:28

@Karl: Das mag jetzt etwas vorhersehbar und brachial klingen aber - ja, ich mag Frankreich (mehr als England auf jeden Fall). Und das nicht wegen den Comics. Ich war öfters mal dort, an verschiedenen Orten, auch gerne mal länger, hab verschiedene Leute "kennen gelernt". Nur die Sprache hat mich immer aufgehalten, mit meinem bröckigen und schlechten Schulfranzösisch kam ich leider nicht weit ... :(

Aber um dich in deiner Aussage zu bestätigen: Nein, Liebe ist es nicht. Dafür fehlt mir der Patriotismus.

Yabba

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9

Montag, 22. Februar 2010, 17:40

Hm, interessant. Weißt du zufällig, was für verschiedene Comic-Studios in Frankreich vertreten sind?


Nee, leider nicht.

Kannst ja mal den David Boller anschreiben, der könnte sich da etwas auskennen.
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Karl

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10

Montag, 22. Februar 2010, 20:16

Mögen reicht aus glaub ich ... ;)
Wer regelmäßig vorbeischaut, wird beinahe jede Woche (wenn sichs ausgeht) mit einem frischen Cartoon belohnt!


Hate

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11

Dienstag, 23. Februar 2010, 04:20


12

Dienstag, 23. Februar 2010, 11:54

Das sind zwar Titel, die zuerst in Deutschland verlegt wurden und dann an Frankreich weiterverkauft wurden, aber gar nicht so schlecht zu wissen, für welche Comics/Mangas sich Frankreich aus unserer Feder interessiert. Danke dafür ;)

Hate

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13

Mittwoch, 24. Februar 2010, 11:35

Hast Du denn eine spannende Lebensgeschichte? Dann könntest Du die nächste Marjane Satrapi werden.

Yabba

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14

Mittwoch, 24. Februar 2010, 12:37

Hast Du denn eine spannende Lebensgeschichte? Dann könntest Du die nächste Marjane Satrapi werden.


Hmm, gute Idee.

Chaale, lass uns mal Dein Leben etwas verschlechtern, damit es etwas mehr Stoff für einen dramatischen, autobiographischen Comic hergibt :P
(Zelten in Erlangen ist dafür schon mal ein guter Ansatz, aber ich befürchte, das wird noch nicht reichen :D)
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Karl

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15

Mittwoch, 24. Februar 2010, 17:21

Obwohl ich mir Zelten mit Keller schonb sehr traumatisierend vorstelle ... :D
Wer regelmäßig vorbeischaut, wird beinahe jede Woche (wenn sichs ausgeht) mit einem frischen Cartoon belohnt!


Hate

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16

Donnerstag, 25. Februar 2010, 16:41

Mal aufzählen, welche Ausländer in den letzten 20 Jahren den Durchbruch in Frankreich geschafft haben.

José-Luis Munuera (Spirou & Fantasio)

Juanjo Guarnido (Blacksad)

Alessandro Barbucci (Skydoll)

Marjane Satrapi (Persepolis)

Leo (Aldebaran)

Juri Schigunow / Youri Jigounov (Agent Alpha)

Ana Miralles (Djinn)

Südbelgier, Westschweizer, Ostkanadier und Nordalgerier habe ich natürlich nicht mitgezählt.

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