Dienstag, 16. April 2024, 22:21 UTC+1

Du bist nicht angemeldet.

DaGerri

Chefradierer

  • »DaGerri« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 332

Wohnort: born in the east ;)

Beruf: Grafikdesigner und Illustrator aus München

  • Private Nachricht senden

1

Donnerstag, 20. November 2003, 08:48

Wie erzieht man Kinder?!?

Da wir in dem Beitrag Ein Flopp kommt selten allein ein wenig von dem Thema abgekommen sind, eröffne ich hier nun ein Beitrag der sich nur um dieses besagte Thema dreht...

Zur Erinnerung hier nochmal der letze Beitrag:
Gerri:
"...Wie wahr, wie wahr *zustimmend mit dem Kopf nick*

("...Kinder müssen den größten Teil ihrer Erfahrung selber sammeln, sie müssen Grenzen kennen, aber auch sie auch mal austesten können. Kinder brauchen ganz einfach einen größeren Raum zum leben, entdecken und erforschen als viele von uns Ihnen vielleicht zugestehen wollen...") ..."
Weitere Grafiken, Zeichnungen und Illustrationen von mir findet ihr auf auf www.grafiker-muenchen.com.

Mr.Manga

Tuscher

Beiträge: 2 385

Wohnort: NF

  • Private Nachricht senden

2

Donnerstag, 20. November 2003, 14:48

Also ich bin eigendlich auch noch nicht wirklich erwachsen aber ich behaubte jetzt mal einfach, solange das Kind versucht seine grenzen in Sport un Kunst aus zu loten ist alles im grünen.

Mein Schmusekätzchen ^^

3

Donnerstag, 20. November 2003, 15:18

Ui, ich bin erst 18... Hab mir um Familienplanung ehrlich gestanden noch keine Gedanken gemacht. Aber heiraten möchte ich schon mal gerne, denke schon das dann auch Kinder drin sein werden ;)

Mr.Manga

Tuscher

Beiträge: 2 385

Wohnort: NF

  • Private Nachricht senden

4

Donnerstag, 20. November 2003, 15:58

Wenn wir glück haben und uns sowas noch leisten können.

Mein Schmusekätzchen ^^

5

Donnerstag, 20. November 2003, 16:12

Klar, wir werden später angebetete Comic-Zeichner und verdienen einen Haufen Geld :D

6

Donnerstag, 20. November 2003, 16:36

ich sach, dass hängt ganz individuell von der situation, dem kind etc. ab, was man machen muss/sollte...
hab keine ahnung, ob dass stimmt, kann aber doch gut sein, dass man das "intuitiv fühlt", was man machen muss...

DaGerri

Chefradierer

  • »DaGerri« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 332

Wohnort: born in the east ;)

Beruf: Grafikdesigner und Illustrator aus München

  • Private Nachricht senden

7

Freitag, 21. November 2003, 10:11

Der Ursprung dieses Gespräches war die Aussage von Paarolando das er sich selber teilweise Vorwürfe macht weil er laut diverser pädagogischer Studien (woa, korrigiere mich bitte wenn's falsch ist!) einiges hätte anders machen können/sollen(/müssen?). Die Frage ist nun: Soll man auf solche Bücher achten? Was soll man davon halten? Oder besser: WIE VERDAMMT NOCHMAL ERZIEHT MAN EIN KIND -RICHTIG-?

Lilalü,
DaGerri
Weitere Grafiken, Zeichnungen und Illustrationen von mir findet ihr auf auf www.grafiker-muenchen.com.

Mr.Manga

Tuscher

Beiträge: 2 385

Wohnort: NF

  • Private Nachricht senden

8

Freitag, 21. November 2003, 12:39

Dann hätten wir aber alle schweigen oder schnell ein paar Kinder zeugen müssen um zu wissen wie was wo sache ist. :rolleyes:

Mein Schmusekätzchen ^^

DaGerri

Chefradierer

  • »DaGerri« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 1 332

Wohnort: born in the east ;)

Beruf: Grafikdesigner und Illustrator aus München

  • Private Nachricht senden

9

Freitag, 21. November 2003, 12:50

Wurdest du nicht von deinen Eltern 'zerogen'? Hast du keine Freunde an denen du gewisse Geschichten beobachten konntest? (z.B. "..sie wurden geschlagen und endeten mit 18 in der Endzugsanstalt..:") Ich glaub dir nicht, Mr. Manga, das du da nüscht zu erzählen hast ;)
Weitere Grafiken, Zeichnungen und Illustrationen von mir findet ihr auf auf www.grafiker-muenchen.com.

Paarolando

Hobbyzeichner

Beiträge: 505

  • Private Nachricht senden

10

Freitag, 21. November 2003, 15:31

Zitat

Original von oernie
ich sach, dass hängt ganz individuell von der situation, dem kind etc. ab, was man machen muss/sollte...
hab keine ahnung, ob dass stimmt, kann aber doch gut sein, dass man das "intuitiv fühlt", was man machen muss...


Das Problem mit den Gefühlen ist, dass die eben gerade in dieser Sache oft intuitiv falsch sind (obwohl instinktiv richtig). Unser Instinkt bestimmt uns unsere Kinder zu schützen. Haben wir viele davon, bleibt uns nur wenig Zeit pro Kind, um uns intensiv zu kümmern. Die Sorge, die wir also nicht an jedes Einzelne davon heranbringen können, ist sozusagen natürlicher Schwund, der aber zur natürlichen Entwicklung des Kindes dazugehört. Es wird selbständig, da es nicht andauernd bemuttert werden kann. Bei wenigen Kindern oder sogar nur einem, ist unser Instinkt nicht ausgelastet und fängt an ständig an ein und dem selben Kind herumzubemuttern und zu beschützen. Jeder Pikel wird zur Krankheit, jede Verletzung ein Drama, jede Träne zeugt von Seelenpein. Alles Quatsch natürlich, aber wir können kaum etwas dagegen tun. Die Entwicklung unserer Kinder fördern wir durch dieses Überumsorgen aber nicht. Deshalb kann ein Buch schon helfen, wenn es uns auch mal die Grenzen aufzeigt, an denen wir uns gut und gern einmal zurücknehmen könnten. Kinder im Vorschulalter können mit Scheeren umgehen, sie können selbst entscheiden, welche Kleidung sie tragen wollen. Sie verstehen Argumente für oder gegen bestimmte Kleidung. Sie sind kreativ. Ein gebastelter Hund der für uns aussieht, wie ein gebrauchtes Taschentuch kann in seiner Phantasie trotzdem ein Hund sein. Ich muss dann nicht sagen: "So sieht ein Hund doch nicht aus. Komm ich zeig dir das mal." Oder besser noch: "Streng Dich mal ein bisschen an. Sitz still. Das muss aber noch sorgfältiger ausgeschnitten werden. Ach, lass das. Gib die Scheere her, ich mach das mal eben." usw.

Eine Bitte an Jan: Könnten wir eventuell wirklich Kopien der entsprechenden Beiträge aus dem Floppthread hierher haben? Dann müssen wir es nicht alles noch mal aufführen.

11

Freitag, 21. November 2003, 16:03

klar... daran hatte ich jetzt nich gedacht.
dachte eher wenn man probleme mit dem kind hat/ ihm was beibringen will/ versucht ein Verbot zu begründen (oder halt mal nich..)
oder so die typischen themen, die dann später kommen:
- wie lange weg
- mit wem weg
- mehr für die schule lernen
-...

das kann man nich so veralgemeinern.
aber das mittelmaß zwischen zu viel und zu wenig Aufmerksamkeit sollte man schon halten.
-> bleibt nur die Frage, wo das liegt... (is dann glaub ich eltern-sache(intuitiv?!) ) )

tjaja.. schwierige sache...

Jan

Webmaster

Beiträge: 406

Wohnort: London, UK

Beruf: Freelance Graphic Designer

  • Private Nachricht senden

12

Freitag, 21. November 2003, 18:51

Das verschieben der andern Einträge ist leider nicht möglich.
man kann nur komplette Themen verschieben, nicht aber einzelne Beiträge.
Macht auch irgendwie Sinn, weil sie sonst aus dem context gerissen werden.

Der Verweis von Gerri muss also Ausreichen...

lg Jan

Kim

großer Meister

Beiträge: 3 063

Wohnort: Deutschland

Beruf: Comiczeichner

Danksagungen: 20549

  • Private Nachricht senden

13

Freitag, 21. November 2003, 18:54

Also da muß ich mich ja nun auch mal kurz zu äußern, ich hab´ nämlich 2 Kinder ( 9 und 7). Erziehung ist echt ´ne Aufgabe, das habe ich festgestellt. Aber vom Erziehungsbücher wälzen halte ich nicht so viel. Das meiste entscheidet man wohl so aus dem Bauch heraus. Sicher, bei bestimmten Sachen kann man mal ein Buch oder auch einen Fachmann (Lehrer, Pädagogen ) zu Rate ziehen, aber im Grunde genommen wächst man mit dieser Aufgabe und entwickelt ein Gefühl für das, was zu tun ist. Wobei Fehler nicht ausbleiben, ganz klar.
Ich glaube, es ict auch wichtig, sich nicht bei jedem Pups den Riesenkopf zu machen und da andauernd die große Problematik zu wittern. Das wäre ein Überbehüten der Kinder und würde ihre Entwicklung eher behindern. Und, wie Paarolando ganz richtig bemerkt, soll man die Kinder ruhig machen lassen, auch wenn man selbst eine Sache schneller erledigen kann oder plötzlich Angst bekommt, wenn der Kleine mit der Schere rumhantiert.

Mr.Manga

Tuscher

Beiträge: 2 385

Wohnort: NF

  • Private Nachricht senden

14

Freitag, 21. November 2003, 19:22

Na ich weis ja nicht ob Kinder begründungen verstehn.
zB. ist ihnen das Wort fährnis fremd.
Wenn man ihnen sagt:"Diese Spielregel ist besser weil die anderen dann eine Cance haben", maulen sie rum und sagen "nein ich will das nicht so spielen"

Ich bin der meinung man sollte Freunde, verwante haben mit dehnen man sich kurzschliesen kann.
Auch die die Qulicke der Partnerin bietet sich vieleicht an.
Pädagogenbücher:" X( :P"

Ich hab da einen haufen Geschichten:
1.ich hab mal eine Lehrerin gehabt die meine Schwester während einer Klassenfahrt beauftragte etwas aus meiner tasche zu holen weil es nicht genemigt war, und das obwohl wir abgemacht hatten das ich es nicht mehr raus hole.(Es war kein Messer, keine MP-40,keinAlk,...)
(Ich habe wenn ich etwas versprochen habe es im irdischen mase nie gebrochen)Ich könnte mir gut vorstellen das solche Pädagogen bücher schreiben.(Ich glaube mich auch zu erinnern das sie oft nach solchen büchern handelt,naja das ging oft schief und vorallem kam sie Atoritätsmäsig nicht weit zumindest nicht bei mir. Muss vieleicht daran gelegen haben das ich nicht zu bestechen bin sondern sowas wie einen Sensai,Meister,Chef brauche)

2. Oder neue Lehrerin:"Sie unterrichtet uns über Erziehung und hat nie Kinder gehabt!!!"
Wist ihr wie logisch für sie Kinder reagieren???
Wie eine Maschine!!!
Ich hab schon nix mehr gesagt bei so viel doof heit X( X( X(

..wenn ihr mehr wollt bitte schreiben

Mein Schmusekätzchen ^^

Paarolando

Hobbyzeichner

Beiträge: 505

  • Private Nachricht senden

15

Freitag, 21. November 2003, 20:03

Man kann es sich auch schwerer machen als nötig, womit ich KIM recht geben muss. Es gibt da einen Bestseller der "Eltern Verunsicherungsliteratur", der heisst "Jedes Kind kann schlafen lernen." Und fast alle Eltern, die irgendwann einmal das Stadium erreicht haben, dass ihre Mikros einfach abends nicht mehr ins Bett wollen und denen allabendlich nach Diewändhochgehen oder spontaner, ausgeprägter Kindesmißhandlung ist, haben hierin schon nach dem rettenden Geheimrezept gesucht. Und ich gestehe, ja das haben auch wir. Wie viele Eltern, haben auch wir ein ganz normales Kind, dass eben auch ganz normal nervt. Und kurz: Hier zeigte sich, dass unsere liebe Kleine ab dem Abend wieder ganz lieb ins Bett ging, nachdem wir aufhörten jeden Firlefanz, der im Buch stand auszuprobieren!

Das Buch, über das ich im Thread der Floppse sprach, soll einen ganz anderen Anspruch erfüllen.

Am Besten geb ich Euch hier mal das bereits fertiggestellte Vorwort, nur damit klar ist, worum es eigentlich gehen soll. Denn es ist weder ein Lehrbuch noch ein Ratgeber oder gar eine "Bedienungsanleitung". Es soll nur Einblicke verschaffen, das Verstehen fördern:

Achtung, ist noch etwas lang...

Vorwort
In dem Jahr, als unsere einzige Tochter Nina 3 Jahre alt wurde, überschlugen sich für uns die Ereignisse. Natürlich hatten wir sie bereits kurz nach der Geburt zum Kindergarten angemeldet. Kindertagesstätte heißt es ja richtig. Aber, das vergisst man auch mal über die lange Zeit. Als der Anruf kam, dass wir sie bereits in genau diesem Sommer dorthin geben dürften, machte sich in mir erst mal ein ziemlich dumpfes und hohles Gefühl in der Brust breit. Im Gegensatz zu vielen anderen Familien hatten sich die Umstände bei uns so ergeben, dass meine Frau weiter zur Arbeit ging und ich als „Hausmann“ zuhause blieb. Ich hatte seit Ninas Geburt irgendwie jede Minute mit ihr gemeinsam verbracht. Plötzlich war sie von gestern auf heute von meinem Baby zum Kindergartenkind geworden.
Ich muss Ihnen hier etwas gestehen: Ich habe damals noch versucht ein bisschen zu mogeln, indem ich vorsichtig fragte, ob ich Nina nicht auch ein Jahr später vielleicht, möglicherweise, eventuell? Na ja, es hatte alles keinen Zweck. Das Kind freute sich auf die KiTa wie auf den Weihnachtsmann und Papa war immer ein bisschen nach Heulen zumute, aber das tun Papas ja bekanntlich nicht. Schon die ersten Tage zeigten aber: Es war einfach toll! Das Kind war begeistert, bekleckert, beschmiert, bemalt und Nina strahlt noch heute, wenn sie an den Kindergarten denkt. Ich fand es erst ziemlich ungewohnt. Die freie Zeit am Vormittag, immer in der Nähe des Telefons, nur zur Sicherheit, falls was ist. Aber nach und nach fing ich an, die Zeit für mich zu nutzen. Ich arbeitete, schrieb, machte den Haushalt, den Einkauf und das alles ohne Kind.

Jetzt kommt das zweite Geständnis: Das tat mir gut! Nach drei Jahren hatte ich jetzt wieder Zeit für mich. Einen ganzen halben Tag lang. Natürlich hatte ich ab und zu auch mal ein schlechtes Gewissen. Hatte ich mein Kind aus reinem Eigennutz abgeschoben? Nö. Oder doch? Irgendwie beides, dachte ich. Eines Tages bemerkte ich aber, dass sich Nina schon innerhalb der ersten Kindergartenwochen ganz auffällig weiter entwickelte: Sie sprach schon vorher gut, hatte jetzt aber auch ein paar Worte aufgeschnappt, die sie von mir nicht kannte. Sie können sich vorstellen, wie ich staunte, als der Zwerg mich eines Mittags beim Abholen aus der KiTa mit „Hallo, du alte Pupskanone“ begrüßte. Dazu kam, dass sie erheblich mehr malte und bastelte als zuvor. Sie malte jetzt auch Menschen, die nicht nur aus Kopf und Beinen bestanden, sondern auch die dazugehörigen Körper besaßen. Sie malte auch viele andere Dinge, die ich irgendwie gar nicht erkennen konnte, aber zu jedem Kunstwerk hatte sie eine phantastische Geschichte auf Lager. Es kamen noch ein paar andere Dinge hinzu. Im Wesentlichen konnte ich aber beobachten, dass meine Tochter immer mehr Dinge aus dem Kindergarten mitbrachte. Haufenweise Bilder und Bastelwerke logischerweise aber auch neue Fähigkeiten, die sie dort erwarb, ausbaute und zuletzt verfeinerte. Sie fand Freundinnen, mit denen sie sich nachmittags verabredete und erzählte gleichzeitig von Streitigkeiten mit anderen Kindern. Alles in Allem hatte ich das Gefühl, dass die Kindertagesstätte wesentlich mehr tat, als nur mein Kind zu hüten. Ich begann mich dafür zu interessieren. Im zweiten Kindergartenjahr unserer Tochter ließ ich mich in die Elternvertretung wählen und beobachtete die Sache weiter. Probleme, Sorgen und Anregungen anderer Eltern, machten mich aufmerksam auf die Methoden, mit denen das KiTa Team an den pädagogischen Alltag in der Kindertagesstätte heran ging.

Ich bin nur ein Vater und kein Pädagoge. Deshalb musste ich viele Fragen stellen und erhielt ebenso viele Antworten. Einige verstand ich, andere wieder nicht. Warum sollte ich nicht anfangen, meinem Kind das Stillsitzen bei zu bringen? Immerhin sollte es ja später mal in die Schule gehen und da muss man ja bekanntlich still sitzen. Warum sollte ich ihr nicht helfen und ihr knifflige Aufgaben abnehmen oder sie vor der scharfen Schere schützen? Ich fand das alles manchmal schwer zu verstehen Dann stellte ich etwas ganz erstaunliches fest: Ich war da nicht der einzige! Manch andere Mütter oder Väter mussten sich auch mal sagen lassen, dass sie ihr Kind nicht morgens auf einen Stuhl setzen sollten, ihm Papier und Bundstifte vor die Nase legen und es mit den Worten: „Jetzt mal einen schönen roten Luftballon für die Mama.“ verabschieden sollten. Weiterhin merkte ich, dass viele Eltern das Treiben in der KiTa sehr interessiert und kritisch beobachteten, so wie ich. Es kamen immer wieder Vorschläge, den KiTa Alltag zu verbessern: „Man sollte mehr basteln. Die Kinder sollten auch mal das Stillsitzen lernen, oder zu tun, wozu sie eigentlich gar keine Lust haben. Sie müssten öfter in den Wald gehen und die Natur kennen lernen.“ So gab es viele gut gemeine Ideen, die manchmal angenommen wurden und manchmal nicht.

Das Schlüsselereignis war für mich allerdings, dass Nina eines Tages plötzlich im Garten hinter mir stand und sich selbst die Schuhe zugeschnürt hatte. Das ist sicher nichts Weltbewegendes. Sie müssen aber wissen, dass ich diese Sache schon lange vor mich hergeschoben hatte. Das lästige „Schleifeüben“ stand ziemlich weit oben auf meiner Liste der Sachen, „die ich dringend mal erledigen sollte“ und die ich dann aus Bequemlichkeit einfach immer wieder aufschob. Nun konnte das Kind Schleifen binden, einfach so. Begeistert fragte ich sie, ob sie es im Kindergarten gelernt habe. „Nein“ sagte Nina. „Das hab ich mir ganz alleine beigebracht.“ In der KiTa bestätigte man mir das. Niemand hatte dort mit ihr geübt. Sie hatte es einfach so lange ausprobiert, bis es klappte.
Jetzt dämmerte mir langsam, wie wertvoll jeder einzelne Tag in der KiTa für Nina wirklich war. Sie entwickelte Fähigkeiten und nutzte Freiräume zur Entwicklung.
Aber wie machten die das?

An einem Elternabend dann, es war bereits Anfang des dritten Jahres für Nina in der KiTa, präsentierten die Erzieherinnen des KiTa Teams dann eine sehr gelungene Moderation, in der sie ihre tägliche, praktisch-pädagogische Arbeit in der KiTa erklärten. Wir Eltern saßen hier keinen studierten Wissenschaftlern gegenüber, die uns mit Fachchinesisch an einem Abend zu erklären versuchten, was sie jahrelang studiert hatten. Diese Erzieherinnen waren einfach Menschen, die ihren Beruf gelernt hatten und mitten im Leben, Tag für Tag, die Aufgaben meistern mussten, die sich ihnen in der KiTa stellten. Für viele Eltern war das ein echter Einblick in diese Arbeit und ein gutes Stück weiter auf ihrer Entdeckungsreise zu den Geheimnissen der kindlichen Entwicklung im Vorschulalter.

Gemeinsam mit dem KiTa Team entschieden wir dann, dieses kleine Buch heraus zu geben, das Ihnen die gleichen wertvollen Erfahrungen aus der Praxis und dem Alltag der KiTa bringen soll.

Und so wünschen wir Ihnen viele neue Einblicke und Eindrücke von „Hinter den Kulissen“ und das gleiche „Aha-Erlebnis“, das ich damals hatte.


Ich könnte jetzt noch weiter ausholen und tief in den Inhalt einsteigen. Muss gar nicht sein. Unsere Zielgruppe sind einfach interessierte Eltern, deren Kinder zunächst einmal unsere KiTa besuchen. Wer weiß, vielleicht ineterssiert es ja auch andere. Wir lassen das auf uns zukommen. Die Arbeit an dem Buch macht jedenfalls schon Spaß und man lernt echt eine ganze Menge auch über sich und sein Kind.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Paarolando« (21. November 2003, 20:11)


Paarolando

Hobbyzeichner

Beiträge: 505

  • Private Nachricht senden

16

Freitag, 21. November 2003, 20:07

Mal ganz andere Kunst aus dem Paaroland:

"Das Selbst, zu lassen

Wenn zartes Leben wächst und
der Welten Gang einem Wunder gleich
so wächst das Wunder noch
wenn Haut die Haut berührt
der Blick der Duft so wahr so schnell
das kleine Herz fürs Leben schlägt
so schnell vergeht die Zeit
gedeiht das Selbst wird groß
und geht schon früh
den eignen Weg
erst kurz nur und zur Hand
zurück im Handumdrehen
ich hüte und behüte
doch der eigne Weg des Selbst
wird länger Tag auf Tag
und sehe ich mit Stolz
und abgrundtiefer Sorge
mit der Frage tief im Herzen
ob ich genug gegeben
ob das Selbst nun frei genug
ist Freiheit zu erleben
losgelöst von meiner Hand
das Leben in der eignen
so danke ich auch heute noch
der Hand, die mich einst führte
und lasse nun das Selbst
wie ich gelassen wurde
bis dass das Selbst erneut die Hand
ausstreckt und führt und hütet und behütet
und zuletzt doch gehen lässt
"

von Henning Paarmann, der sich hier ja Paarolando nennt.

17

Freitag, 21. November 2003, 22:29

wow... is ja der wahnsinn, dass hier in nem "comicforum" sogar "poeten" und "erziehungswissenschaftler" rumsurfen..
finds aber ganz gut (solange die anderen themen nich zu kurz kommen...).
das gedicht gefällt mir. regt zum nachdenken an...

Social Bookmarks


Thema bewerten