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Peter L. Opmann

Comic-Godzilla

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1

Dienstag, 3. Oktober 2006, 23:08

Die Veteranenecke

Tja, liebe Leute,

nachdem ich mir heute hier einiges an Zeichnungen und Comics angesehen habe, habe ich mir gedacht: Ich habe zwar hier auch schon Sachen von mir reingestellt, zum Beispiel PLOP-Cover, aber ich habe noch nie so richtig einen Comic von mir präsentiert und der Kritik ausgesetzt.

Naja, es ist klar, ich zeichne Comics seit ungefähr 30 Jahren und bin sicher kein Anfänger mehr. Aber ich habe einen ziemlich eingeschliffenen Zeichenstil, und deshalb würde es mir vielleicht ganz gut tun, wenn jemand sagen würde: Also dies und jenes gefällt mir an diesem Comic überhaupt nicht.

Was Ihr hier seht, ist die neueste Folge einer Serie, die ich für das Augsburger Obdachlosenmagazin "Riss" zeichne. die Hauptfigur, Richie, ist ein Obdachloser, und idealerweise geht es immer um Themen, die Augsburger Obdachlose betreffen. Das ist diesmal ganz gut gelungen. Die Straße, die ich gezeichnet habe, und natürlich auch den Laden gibt es in Augsburg wirklich. Morgen wird er öffiziell eröffnet. Die Reaktionen der Anwohner sind authentisch. Die Riss-Ausgabe müßte auch in den nächsten Tagen erscheinen.
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  • richie.jpg

Bonk

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2

Mittwoch, 4. Oktober 2006, 00:36

In Augsburg müsste man doch zu Beinen doch auch Füße sagen, oder nicht?

Und hier meine schonungslose Kritik:
zeichnerisch sehr ausgereift, gefällt mir gut.Nur der Daumen im ersten Bild scheint mir etwas verunglückt zu sein und dass die Sprechblasen zu den Bildrändern hin offen sind, find ich auch nicht so eine gute Idee.

Find ich gut, dass du gesellschaftskritisch tätig bist. Wenn ich mal so gut bin, will ich das auch machen. :D

Peter L. Opmann

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3

Mittwoch, 4. Oktober 2006, 08:48

Stimmt, ich lebe in Augsburg.

Sagt man hier auch "Fuß", wenn man "Bein" meint? Ist mir nur in Stuttgart aufgefallen. Ich muß sagen, das Schwäbisch dort klang für mich mitunter ziemlich heftig - ganz anders als in Bayerisch-Schwaben - obwohl ich, wie gesagt, in Sachen Baden-Württemberg erblich vorbelastet bin. Aber ich habe dort inzwischen keine Verwandten mehr, nur noch in Franken, im Kochertal. Ich selbst komme aus Hessen.

@ Truth-Hater: Vielleicht ist es auch nur das übliche St.-Florians-Prinzip: "Ich hab ja nichts gegen Penner, aber bitte nicht vor meiner Haustür."

@ Bonk: Die offenen Sprechblasen fand ich immer besonders cool. Ist das eine Geschmacksfrage, oder sprechen auch praktische Gründe dagegen (z.B. Lesbarkeit)?

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Gartenfee

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4

Mittwoch, 4. Oktober 2006, 09:22

Hallo Peter,
mir ist nicht klar geworden, was in dem Laden gemacht wird. Soll es ein Flohmarktladen sein, der von Obdachlosen betrieben wird?

Ich kenne übrigens die Problematik aus eigener Erfahrung. Ich kann die Mieter da gut verstehen - ohne ihnen recht geben zu wollen. Bei uns um die Ecke hatte ein sog. Treffpunkt aufgemacht. Es gab keine Krawalle oder so, aber die Anzahl der rumliegenden Flaschen und Glassplitter nahm sofort wirklich drastisch zu. Schwierige Sache das.

Aber hier gehts ja um das Bild und nicht um die Lösung gesellschaftlicher Probleme, gel. ;) Ich finde die Charaktere gut dargestellt. Sehr realistisch die Menschen. Genauso stellt man sie sich vor und sind sie ja auch.

viel Glück mit der Aktion
Hauptproblem beim Zeichnen: Der Kopf - er denkt zu naturgetreu - meine Hände leider nie.... ;(

Peter L. Opmann

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5

Mittwoch, 4. Oktober 2006, 11:55

Die Story zu den "Richie"-Episoden schreibe ich meist nicht selbst, sondern ich bekomme Hinweise von den Betroffenen oder Helfern. In diesem Fall hat mich ein Mitarbeiter von SKM (Sozialdienst Katholischer Männer) auf die Ladenöffnung hingewiesen (er sprach von einem Laden für Flohmarktartikel) und von Reaktionen der Nachbarn erzählt, schon bevor der Laden überhaupt aufgemacht hat. Sie wollten den Vermieter dazu bringen, den Mietvertrag rückgängig zu machen, einer wollte sogar vor Gericht ziehen.

Ich habe mir dann den Laden selbst angeschaut und Skizzen gemacht, auch von dem Straßenzug. Mir fiel auf, daß der Laden beinahe wie ein feines Antiquitätengeschäft aussieht, und habe mich dann dafür entschieden, diesen Kontrast zum Clou der Geschichte zu machen. Sonst hätte ich wahrscheinlich einfach das Gemaule der Leute aufs Korn genommen. So habe ich das Ganze eher neutral geschildert.

Das ist wirklich ein hübsches Geschäft - einziger Schönheitsfehler, daß darin Obdachlose verkaufen.

Aber mich interessiert mehr noch, was Ihr von der Grafik haltet. Das mit dem falschen Deute-Daumen stimmt.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Peter L. Opmann« (4. Oktober 2006, 11:56)


ferdi

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6

Mittwoch, 4. Oktober 2006, 12:26

Ich kenne deinen Stil ja nun schon mehr als zehn Jahre - wahrscheinlich habe ich mich einfach so dran gewöhnt, dass mir alles gut gefällt und ich nichts anzumerken habe :)

Aber zeig hier ruhig öfter was :D

Grock

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7

Mittwoch, 4. Oktober 2006, 12:36

hi andreas, gefällt mir besonders gut und das mit dem
daumen find ich gar nicht SO schlimm

weiter (deuten) zeigen :D

8

Donnerstag, 5. Oktober 2006, 12:01

Interessant,

Auch das rein Zeichnerische find ich interessant.

Davon mal abgesehen gibt es nicht viel zu kritisieren, die offenen Sprechblasen finde ich sehr schön, neben dem Daumen wäre vielleicht in der Anatomie des Mannes in dem 2ten Panel eine winzige Unkorrektheit, aber das sind wirklich nur Bagatellen.

Ich schliesse mich der allgemeinen Begeisterung an.:D

Peter L. Opmann

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9

Donnerstag, 5. Oktober 2006, 17:05

Danke für das Lob. Auch wenn ich Kritik wollte, tut das natürlich gut.

@Truth-Hater:
Lebst Du schon länger in USA? Man kann die Situation in Seattle und Augsburg sicher nicht vergleichen (obwohl ich noch nie dort war und die schlimmen Stories nur über NY-Bronx und L.A. gehört habe). In deutschen Städten gibt es so gut wie keine Gewalt - höchstens vereinzelte Auftritte von Neonazis im Osten. Wenn ich Mord und Totschlag befürchten müßte, wäre ich natürlich auch gegen Obdachlose in meinem Viertel. Aber die Leute hier haben höchstens Alkoholleichen, Dreck und den unschönen Anblick dieser Menschen zu erwarten.

Uwi

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10

Donnerstag, 5. Oktober 2006, 18:37

Zitat

Original von Peter L. Opmann
In deutschen Städten gibt es so gut wie keine Gewalt - höchstens vereinzelte Auftritte von Neonazis im Osten.


Das würd ich so nicht sagen, auch Städte wie München und Frankfurt/Main haben ihre Problemviertel, wo genügend Verstrahlte herumlungern
sei konsequent

Bonk

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11

Donnerstag, 5. Oktober 2006, 19:11

Zitat

Original von Peter L. Opmann
@ Bonk: Die offenen Sprechblasen fand ich immer besonders cool. Ist das eine Geschmacksfrage, oder sprechen auch praktische Gründe dagegen (z.B. Lesbarkeit)?


Ich find's ehrlich gesagt teilweise etwas verwirrend. Bei den beiden letzten Sprechblasen hab ich im ersten Moment z.B. gedacht, die gehören zusammen, bis ich gesehen hab, dass rechts auch noch ein Häkchen rausgeht. :D Aber ich will dich jetzt nicht von deinem Stil abbringen. Kann man ruhig so weiter machen. ;)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Bonk« (5. Oktober 2006, 19:17)


Peter L. Opmann

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12

Donnerstag, 5. Oktober 2006, 19:29

Aha, dann muß ich mir wohl bei der Anordnung der Sprechblasen mehr Mühe geben.

Nochmal zu den Problemvierteln: Gibt's hier wirklich Gegenden, wo man nachts überhaupt nicht hinsollte oder die Autotüren abschließen müßte?
Und überhaupt: Obdachlose sind hier in Deutschland eher Opfer von Gewalt - daß so jemand misshandelt oder sogar angezündet wurde, einfach weil man in ihm den Bodensatz sieht oder weil er sich halt nicht wehren kann, das ist sehr wohl schon vorgekommen.

Fuchsi

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13

Donnerstag, 5. Oktober 2006, 23:31

Öhm, Uwi, ich wohn ja nun schon ein paar Tage in München, wüsste aber kein Viertel, wo ich nachts oder gar tagsüber Panik haben würde -und die Obdachlosen, die ich erlebe, sind eigentlich durchweg friedlich. Autotüren schließ cih im Vorbeifahren auch nirgends ab.
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Fuchsi

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14

Freitag, 6. Oktober 2006, 00:59

Meine frühere beste Freundin hat im Hasenbergl gewohnt - fand's eigentlich gar nicht schlimm dort.
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night

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Samstag, 7. Oktober 2006, 16:08

Ich find die Seite sehr, sehr ansprechend. Was mir besonders gut gefällt ist das Panel mit den 3 Bewohnern, leicht von unten, was nicht nur zeigt, sie wohnen oberhalb sondern auch noch gleich diese Art "von oben herab" gut darstellt.

Perspektivwechsel find ich sehr gut gelungen, auch das direkte Ansprechen des Lesers. Aber mir war jetzt nicht sofort klar, dass da wirklich Obdachlose verkaufen sollen, ich dachte erst die Leute würden ihn nach seinem Aussehen beurteilen obwohl der Schein trügt. Hab ich erst falsch verstanden.

Das ist ne gute Sache auf die Art und Weise auf Probleme hinzuweisen. Bin begeistert.
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Peter L. Opmann

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Samstag, 7. Oktober 2006, 16:55

Danke nochmal für das Lob. Durch zwei Umstände wird der normale Leser nicht irrtümlich denken, das sei gar kein richtiger Obdachloser: Der Comic ist eine Folge aus einer Serie (die jetzt schon über sechs Jahre läuft), in der immer "Richie, der Gerissene" die Titelfigur ist. In der ersten Folge habe ich sogar seine Lebensgeschichte (kurz) erzählt. Und der Comic erscheint eben in einer Obdachlosenzeitschrift, "Riss". Sie heißt im Untertitel "Augsburgs Zeitschrift für soziale Themen" und wird von Obdachlosen verkauft (dieses Konzept, daß Obdachlose Zeitschriften verkaufen und einen Teil des Verkaufspreises - statt Betteln - behalten, gibt's ja in vielen Städten). Mein großes Vorbild war übrigens Bernd Gronenberg (hat inzwischen geheiratet und heißt jetzt Bernd Stein) mit seiner Serie "Hamburg City Blues" in der dortigen Obdachlosenzeitschrift "Hinz & Kunzt".

night

Vollprofi

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17

Samstag, 7. Oktober 2006, 16:56

In diesem Zusammenhang ist es natürlich sofort klar!
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Peter L. Opmann

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18

Dienstag, 30. Januar 2007, 21:00

Jetzt wärme ich mal einen uralten Thread auf. Im Oktober habe ich hier schonmal eine Folge meines Obdachlosen-Comics "Richie der Gerissene" vorgestellt. Die Weihnachtsausgabe des Magazins wurde komplett von einer Schulklasse gestaltet. Im Februarheft erscheint jetzt der nächste "Richie".

Ich würde gern mal testen, ob man den Gag verstehen kann.
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  • 0702richie.jpg

Uhu

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19

Mittwoch, 31. Januar 2007, 00:04

"Gag" definiere ich mit lustig (lass mich aber gern vom Gegenteil oder Sonstigem überzeugen)
Dieser Comic zeigt, genau wie der vorher gehende, nur die, wie ich finde, bittere Wahrheit und regt mich eher zum Nachdenken als zum Lachen an. Liegt vielleicht auch daran, dass wir mit unserer Jugendgruppe vor Jahrzehnten mal ein Obdachlosenheim besuchten und nach den Gründen für dieses "Abrutschen" fragten.

Die Serie find ich übrigens super klasse.
Das Einzige, was ich in meinem Leben bedaure, ist,
keine Comics gezeichnet zu haben.
Pablo Picasso

Peter L. Opmann

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20

Mittwoch, 31. Januar 2007, 08:19

Danke für das Lob, Uhu.

Jetzt bin ich aber nicht sicher, ob Du den "Gag" verstanden hast. Wir wollten mal das Thema "Obdachlose und ihre Hunde" aufgreifen, haben aber nach längerem Hin- und Her-Überlegen eine eher allgemeine Geschichte daraus gemacht. Denn daß Hunde in die meisten Geschäfte und öffentlichen Gebäude nicht reindürfen, betrifft ja alle. Dann dachten wir uns, die Obdachlosen können ja zumindest zur Sozialberatung ihren Hund mitbringen...

Das ist nicht unbedingt eine "bittere Wahrheit", abgesehen davon, daß Obdachlose natürlich immer eine traurige Erscheinung sind.

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