Die Fluchtpunkte sind praktisch nur fiktive Punkte, wo alle Linien, die in Wirklichkeit parallel verlaufen, sich in der Zeichnung treffen.
Stell dir das ganze wie ein riesiges Koordiantensystem vor: du hast eine x-, eine y- und eine z-Koordinate. Bei der Dreipunktperspektive liegt auf jeder Achse des Koordinatensystems ein Fluchtpunkt. Fx und Fy liegen auf dem Horizont und Fz gaaaaanz weit über dir. Du kannst diese Fluchtpunkte je nach gewünschtem Effekt verschieben (nur nicht zu extrem, denn dann schaut es komisch aus) und auch die Achsen drehen sich mit, wenn du deinen Körper "drehst". Je enger, desto stärker die Verzerrung, je weiter weg, desto weniger die Verzerrung:
Hier eine Übersicht über die drei wichtigsten Möglichkeiten, Perspektiven zeichnerisch darzustellen:
1) Steht dein Würfel mit der Vorderfläche direkt parallel zu dir, verwendest du die
Einpunktperspektive, auch Zentralperspektive genannt
Merkmale: alle Senkrechten sind wirklich senkrecht, alle parallel zu dir stehenden Horizontalen sind wirklich waagrecht
Anwendungsbeispiele: Eisebahnschienen, Tunnel, ideale Renaissance-Landschaft
2) Steht dein Würfel etwas "schief" und siehst von beiden Seiten ein bisschen, verwendest du die
Zweipunktperspektive
Merkmale: nur die Senkrechten Linien sind wirklich alles senkrecht, alle waagrechten sind verzerrt
Anwendungsbeispiele: wird in der Praxis meist verwendet, viele Anwendungsmöglichkeiten
3)
Dreipunktperspektive: kommt eher selten vor
Merkmale: alle Linien sind verzerrt, erzeugt einen dramatischen oder verniedlichenden Effekt
Anwendungsbeispiele: bei der Frosch- oder Vogelperspektive, also bei extremen Ober- oder Unteransichten
Dein erstes Beispiel ist eine Abwandlung der Zweipunktperspektive: da der Kopf in dieser Ansicht natürlich näher ist als die Füße, sind die Füße kleiner, dein Quader braucht die Fluchtpunkte also genau so wie in der Abb.4 ;-)
Du kannst den Quader natürlich drehen und wenden, wie es dir gefällt, du hast ja die Macht über deine Zeichnung
Zum Abschluss noch ein weiteres Beispiel, wie du die Zentralperspektive praktisch anwenden kannst:
Puh, soviel mal zur reinen Konstruktion
Es ist gut, wenn man das mal grob verstanden hat, aber wenn du zeichnest, gehst du vermutlich meistens von selber richtig vor. Alle Dinge, die nahe sind, werden größer, alle weit entfernten Dinge kleiner dargestellt. Wie auch schon Lila drauf hingewiesen hat, lernt man es am Besten aus der Praxis, in dem man sich Kartons, Flaschen oder Räume genau ansieht und dann zu zeichnen versucht. Wenn dir irgendetwas seltsam vorkommt, kannst du auf die Konstruktionshilfen zurück kommen und so alles nochmal überprüfen. Die Quadermethode ist besonders hilfreich bei Gebäuden, Straßen, Alleen oder zum Umschreiben von anderen Dingen.
Ich wünsch dir viel Spaß und hoffe, du bekommst keinen rauchenden Kopf von meinen Erläuterungen