Hier also der Text von Cora E.:
http://www.magistrix.de/lyrics/cora-e/K-…r-n-200067.html
Also waren die von grüner Schmetterling zitierten Songtext-Zeilen aus diesem Lied. Und ich hatte es so verstanden, dass die auch irgendwo in "Generation Maybe" von Teesy vorkämen. Dann ist das jetzt schon mal geklärt.
Hm, ja also, das ist auf jeden Fall ein vollmundiger Selbstvergewisserungssong. HipHop eben. Dazu gehört natürlich auch die Solidaritätsbeschwörung ("nationalitäten komm' zusamm' in einem untergrund / trotz verschied'ner sprachen herrscht verständigung / egal woher du kommst, hiphop gibt dir asyl / hiphop gibt dir ein ziel und macht deine ideen mobil / fängst du an positiv zu denken findest du hier ein quartier"), Abgrenzung ("die disses galten all den hiphop amateurn, die nicht zum harten kern gehör'n"). Klare Statements: "ich hoff dass man dich hört und sieht / leg die pistole weg und werd zum "reim-bandit" "
Das mit der Pistole ist ja vielleicht ein bisschen dick aufgetragen für deutsche Verhältnisse, aber der Aufruf an sich auf jeden Fall positiv und unmissverständlich. Gefällt mir. Dass eine junge Frau auf dicke Hose macht, ist bemerkenswert. Das hat schon was. Sie hat Mut. 20 Jahre später werden Rapperinnen wahrscheinlich andere Ausdrucksmöglichkeiten gefunden haben, nehme ich an. So ein Reim jedenfalls klingt (und klang eigentlich auch damals schon) etwas peinlich: "steh meinen mann, auch bin ich eine frau" Und was will sie eigentlich damit sagen?
Das Stück ist tatsächlich persönlicher und weniger glatt und kalkuliert als "Generation Maybe". Sie traut sich mehr, mit mehr Kraft und Kampfgeist als der smarte Anzugträger aus dem Video von "Generation Maybe".

Aber vielleicht ist es unfair, das zu vergleichen.
http://www.songtexte.com/songtext/teesy/…e-7b4aeae0.html Denn Teesy spiegelt wahrscheinlich auch sehr gut das Lebensgefühl einer großen Gruppe. Wie Jähling schon sagt, kann man nicht erwarten, dass es irgendwie spezieller und privater wird, wenn ein Songtitel mit "Generation" anfängt.
Vielleicht könnte man in heutigen Songtexten mehr Fragen stellen. Manches ist so lakonisch. In dem Teesy-Song gibt's auch mehr so Scheinfragen, die nirgendwo hinführen. ("Doch vielleicht sind wir nur Statisten einer Marlboro-Werbung / Vielleicht sind wir lenkbar, vielleicht sind wir reizbar / Vielleicht Anfänger und vielleicht auch schon Meister") Was soll man damit? Da lobe ich mir doch scheinbar banale oder ulkige Songs, die wenigstens konkrete Fragen stellen oder mir einen einzigen Gedanken so vor den Latz knallen, dass ich ihn irgendwie nicht so schnell loswerde. Beispielsweise:
https://www.youtube.com/watch?v=pFZxJXKzNh8
https://www.youtube.com/watch?v=BDUsDrBiYbI
Und das hier wäre das Kontrastprogramm zu Teesy und Cora E.: Ein Song, 54 Sekunden lang, mit nur zwei Gesangszeilen:
https://www.youtube.com/watch?v=2c1HOsmpoxE Trotzdem stark.