BonePen fragt:
"Gab es schon mal Momente wo du das zeichnen einfach hinschmeissen wolltest?"
Ja. Jedes Mal, wenn ich Pferde im Galopp zeichnen muss, das kann ich nämlich nicht gut, haha! Mal im Ernst, es gibt immer wieder Zeiten ohne Aufträge, ohne Veröffentlichungen, man hat nur schlechte Einfälle… und in diesen Zeiten denkt man wirklich daran, aufzuhören. Erst recht, wenn man noch einen "normalen" Job zu bewältigen hat wie ich früher. Ich war schon einmal kurz davor.
Peter L. Obmann fragt:
"Lebst Du inzwischen allein vom Zeichnen und Illustrieren, und wie sieht Dein Arbeitstag aus? Also bedeutet das, acht Stunden oder so am Zeichenbrett oder am Scanner zu sitzen - mit Mittagspause, oder hast Du variablere Arbeitszeiten?"
Ich habe momentan das Glück, vom Zeichnen leben zu können. Meine Arbeitstage unterliegen keiner Routine, ich gestalte sie mal so, mal so. Klar sitze ich manchmal lange am Zeichentisch. Ich mache aber auch Spaziergänge als Arbeit, wenn ich Ideen brauche. Manchmal beantworte ich den ganzen Tag lang Mails oder schreibe Rechnungen. Allein schon, weil es immer neue Anforderungen gibt, kommt keine Routine auf. Heute sitze ich zum Beispiel an einem weihnachtlichen Auftrag - im Juni. Das finde ich spannend.
Mrcomic fragt:
"Ich würde gerne wissen, wie du deinen eigenen Stil entwickelt hast?"
Hallo Mrcomic! Du stellst kniffelige Fragen
Ich habe mal eine Weile (für ein Comicprojekt) im Zug, in Cafés, auf Plätzen usw. sehr viele verschiedene Menschen gezeichnet… und das in verschiedenen Stilen. Kaum festgelegt. Als ich dann einen Cartoon zeichnen wollte, habe ich mir einen dieser Stile herausgepickt. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es mal so viele Cartoons werden sollten… Im Laufe der Zeit ist der Stil fast von allein immer reduzierter und "cartooniger" geworden. Ich habe Dir hier mal eine Grafik angehängt, wie sich so etwas entwickeln kann.
"Wie hast du es überhaupt geschafft, so berühmt zu werden/abgedruckt zu werden?"
Dass ich berühmt bin, würde ich so nicht unterschreiben. Mein erster Abdruck war mein Comicalbum. Das habe ich ganz im stillen Kämmerlein fertig gemacht und einfach übers Netz an verschiedene Verlage geschickt. Einer ist dann darauf angesprungen. Die ersten Abdrucke in Zeitungen kamen zustande, weil jemand auf meine Homepage mit Cartoons gestoßen ist und mir daraufhin eine Mail geschrieben hat.
"Hast du schon mal bei einer Zeitung gearbeitet, wenn ja was kannst du für Tipps geben?"
Als Cartoonist arbeitet man für gewöhnlich zu Hause und verkauft seine Arbeiten an Zeitungen bzw. Verlage. Da gibt es kein Erfolgsrezept, außer vielleicht möglichst gute Arbeit zu machen (klar) und verlässlich zu sein. Wenn jemand von einer Zeitung einen Cartoonisten oder Illustrator sucht, wird er das heutzutage über Google tun, also solltest Du eine repräsentative Seite im Netz haben. Wenn Du gut genug bist, kannst Du auch eine Agentur damit beauftragen, den Zeitungen Deine Arbeiten vorzustellen und die ganze "trockene" Arbeit zu übernehmen. Bis dahin schadet es nichts, Deine Werke gelegentlich auch selbst mal an die Redaktionen zu verschicken. Die meisten meiner Aufträge kamen bisher aber tatsächlich über meine Homepage. Die besten Tipps, den ich Dir geben kann, sind auf jeden Fall, Deine Arbeiten viel rumzuzeigen, zur Diskussion zu stellen, Dich zu verbessern und Dich mit anderen Zeichnern auszutauschen. Mit anderen Worten bist Du hier im Forum genau richtig.