Ich weiß ja nicht, wie die anderen zeichnen- aber ich glaube nicht, daß Skelette und/oder Kugeln etc. eine große Rolle spielen. Bei mir tun sie das zumindest nicht, ich zeichne einfach frei Hand drauf los. Manchmal wird's was, oft genug wird's nix- aber fast immer macht es mir viel Spaß. Und darauf kommt es schließlich in allererster Linie an: Spaß am Zeichnen haben. Mach Dir nicht zuviele Gedanken über Formalien und wie-zeichne-ich-was. Probiere einfach drauf los! Es gibt keinen "richtigen" und keinen "falschen" Weg- solange Du an dem , was Du tust, Freude hast.
Es gibt Profizeichner (wie z. B. auch unsweren Kim), die von der zeichnerei leben und sich darum gewissen Reglements unterwerfen müssen. Wenn der Werbekunde will, daß die Kuh die Dosenmilch "so-und-so" in der Hand (okay: Im Huf) hält, dann muß das auch so umgesetzt werden. Ich hab' mal ein paar Sachen für eine Werbeagentur gezeichnet. Das bringt zwar Geld- Dir wird aber sogar bis hin zum zu verwendenden Stift vorgeschrieben, wie etwas auszusehen hat- und wenn Du das dreimal doof findest oder der Meinung bist, das könnte man doch anders und viel besser machen.
Wir Hobbyzeichner können dagegen tun und lassen, was wir wollen! Sobald die Feder das Papier berührt, sind wir frei. Wir können Welten enstehen lassen, Personen, Tiere, Gebäude, Landschaften tauchen auf und verschwinden- genauso wie es uns gefällt. Wir können uns imaginäre Freunde erschaffen, und wenn wir sie satt haben, dann gehen sie eben wieder zum Teufel. Wir Zeichner können den Idioten, der uns unten auf der Straße gerade den letzten Parkplatz geklaut hat, auf dem Papier grausam foltern und seine elende Karre in Flammen aufgehen lassen- und fünf Minuten später dem Mädchen, daß wir lieben, eine ganze Welt zu Füßen legen. Kann es mehr Freiheit, kann es ein größeres Geschenk geben?
Da sollten Formalien eine untergeordnete Rolle spielen. In unserem täglichen Leben sind wir so vielen Regeln und Zwängen unterworfen- da sollten wir uns nicht auch noch unsere Fantasie mit Regeln zubauen. In seiner Fantasie darf auch ein Junge auf einem weißen Pferd den Strand entlangreiten und dabei ein wallendes Gewand tragen. Okay, gewisse Dinge muß man einfach beachten. Der Kopf sollte oben am Torso befestigt sein und die Füße unten. Aber sogar diese Regel ist relativ (wie einer der Kollegen hier neulich bewiesen hat. War es Kaysn? JosH? )
Mach' Dir also nicht zuviele gedanken, wie man es "richtig" macht. Solange es DIR gefällt ist es richtig! Zeichne einfach immer weiter munter drauf los. Du wirst staunen, wie schnell Du immer besser wirst. Es gibt auch nicht den "korrekten" Stil. So zu zeichnen wie Kim ist eine Art. So wie F. Ibenaz, Kaysn, Walt Disney, Peter Puck, JosH, Ralph Ruthe, Ralf König, Peter L. Opmann, André Franquin, Maxim S., Hergé, Joscha Sauer, Fraro, Sergio Aragones, Lesemaus, Mordillo, Morris, Jerry Siegel/Joe Shuster, Charles M. Schulz, ComicFlo, Stan Lee/Steve Ditko, Prohias... zu zeichnen ist eine ganz andere. Ist eine davon falsch?
Kim ist ein wirklich sehr toller Zeichner (ich habe außer den Lehrbüchern alle seine Werke im Regal), und wir haben das große Glück, daß er obendrein anscheinend ein sehr netter Mensch ist, der uns an seinem Wissen und Können teilhaben läßt, ohne sich in einem selbstgewählten Elfenbeinturm einzuschließen. Aber es gibt natürlich auch andere Stile und Möglichkeiten. Beiß Dich nicht fest! Kim ist ein Lehrer- kein Einpeitscher. Ob seine Methode für Dich die richtige ist, kannst Du nur durch probieren herausfinden. Hier gibt es soviele Leute, die ganz anders zeichnen als der Cheffe- Etainee und BonePen z. B. und ihre Fantasybilder, SpaceDog und seine eher kühle, technokrate Optik, Kaysn und seine Kalauer, JosH und seinen schrägen Humor, Dot und seine Geschichten aus Entenhausen und...und...und... Sie alle zeichnen ganz anders als Kim.
Was sie alle eint: Sie haben einfach Spaß an dem, was sie tun!
Zeig' doch mal ein bißchen was von dem, was Du bisher so verbrochen hast. Es ist egal, ob es "gut" oder "schlecht" ist. Wenn Du möchtest, wird man Dir hier im Forum gerne Tips geben, wie man es anders machen könnte.
Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner, grüner Haufen.
(Kermit, 1976)