Boff.
Das war viel Lesestoff. Nun habe ich aber den ganzen Thread gelesen und bin im Bilde.
Ich finde es bewundernswert, daß Du die gleichen Fragen immer wieder voller Gleichmut beantwortest (Farbe, offene Sprechblasen, Hintergrund der Veröffentlichung seien nur einige Stichworte). Okay, die Fragen kommen natürlich auich nicht in so dichten Einschlägen, wie einem das Lesen des Threads an einem Stück glauben machen könnte.
Grundsätzliches:
Ich finde es absolut großartig, wie Du Deine Protagonisten in in das reale Umfeld integrierst. Egal, ob die Geschichten (gerade bei Richie) ausgedacht sind oder nicht: Genau SO könnten sie sich abspielen oder abgespielt haben. Deine zeichnerischen Mittel setzt Du sicher auch der jahrelangen Praxis geschuldet) mit traumwandlerischer Sicherheit ein. Das sorgt für eine sehr starke Kontinuität und eine stärkere Bindung der Leserschaft an die Geschichte. Das ist übrigens etwas, um das ich Dich beneide: Meinen "Strich" habe ich in den zurückliegenden Jahrzehnten zwar auch gefunden, aber gerade bei einer wiederkehrenden Figur (bei Dir Richie, Günther und Papiermännchen, bei mir Gordon) bis Du mir um LÄngen voraus. Und das sage ich ganz ohne Neid- aber voll der bewundernden Anerkennung.
Es gibt auch einige Punkte, die mir nicht so gut gefallen haben, und die wurden im Wesentlichen schon angesprochen: Die sehr enge Schrift ist nicht immer ganz ohne Mühe zu lesen, das wäre aber schon mein Hauptkritikpunkt. Obendrein würde ich es schöner finden, wenn die Personen auch einen Schatten auf den Boden werfen, um den "Schwebeeffekt" zu umgehen- aber das ist sicherlich eine Frage des persönlichen Geschmacks und kein wirklicher Kritikpunkt. Zumal ich es mir eh nicht anmaße, anderer Leute Werk zu bewerten (im Sinne von "benoten").
Richie / Papiermännchen:
Ich mag mich täuschen- aber irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, daß in Richie mehr Herzblut steckt. Das mag daran liegen, daß Augsburg auch Dein aktuelles Lebensumfeld ist, aber auf mich wirkt es so, als wäre das Papiuermännchen noch eher einfach ein "Job"- während Richie ein persönliches Anliegen darstellt. Richie ist wesentlich feiner erzählt, und gerade in den immer wieder "bitter" genannten Panels glaube ich eine augenzwinkernde Lebensfreude zu entdecken, die dem Papoiermännchen ein wenig fehlt. Ich glaube unser Freund und Kollege Keller war es, der das Papiermännchen sinngemäß "lieblos" oder "nachlässig" gezeichnet fand. Soweit möchte ich nicht gehen, aber in die Richtung gingen meine Empfindungen auch. Ich könnte das jetzt nichtmal an einer konkreten zeichnerischen Umsetzng festmachen; es ist mehr eine Art "Bauchgefühl", das sich beim Betrachten der Strips einstellt.
Du hast es aber auf jeden Fall geschafft, mich an die hand zu nehmen und mit in Deine (Comic)Welt zu entführen- und das, obwohl mir der realistische Stil eigentlich überhaupt nicht liegt. Nicht als Zeichner, aber auch nicht als Konsument. Ich habe auch nie Marvelcomics oder dergleichen gelesen oder gemocht- aber ich habe micht beim Lesen des Threads immer wieder dabei erwischt, daß ich einzelne Beiträge nicht mehr so gründlich gelesen habe, weil ich einfach neugierig auf den nächsten Richie-Strip war.
Ich wünsche Dir zunächst alles Gute für die anstehende Behandlung- und danach, wenn alles überstanden ist, für uns alle neue Richie und Papiermännchencomics!
Herzlich zugetane Grüße von der Nordseeküste
Fraro
Ein Frosch ohne Humor ist nur ein kleiner, grüner Haufen.
(Kermit, 1976)