Fantastisch. Ich schreibe auch mal was:
Grundsätzlich liebe ich es, inhaltlich und optisch. Aber manche Comics haben unnötig verpixelte Linien, wie die von Hillerzeder und Bäsh, als ob sie fünfmal durch das Fax gejagt worden wären. Liegt wohl daran, dass irgendwann im Schaffensprozess eine jpg-Formatierung durchs Bild gewütet hat, schade drum. Auch verstehe ich nicht die tiefere Bedeutung dieser dünnen Horizontallinien, die man auf fast jeder Seite findet. Aber mei, besser so, als dreimal höhere Druckkosten. Lob an die Farbseiten, die auch gut genutzt wurden, nicht einfach nur für den nächstbesten Photoshop-Farbeimersalat.
Der Inhalt ist eine erfrischende Mischung aus "bravo", "passt", "naja" und ganz neu: "wtf?". Zu letzterem gehören Bäshs "Struppi ist tot", Gfellers "Mickey Mouse Club" und Ferreiras "Bravo-Comic", die mich alle aufs angenehmste hilarisiert haben. Respekt für solche Beiträge, ich hoffe da kommt noch mehr. Aber auch das Titelbild mit den fischschwänzigen Känguruhs kitzelt am Hypothalamus des Lesers, passender Einstieg.
Frunk hat mich etwas enttäuscht. Anstelle der üblichen Comics mit Herz und Hirn ein okayes Bild und einen Zweifelder, den man schnell überblättern will. Wird das jetzt Tradition im Plop, schon auf den ersten paar Seiten die Schwengelquote zu erfüllen? Wenn ja, wieder Respekt. Jordans "Herr Keinereiner" reimt sich in mein Herz, verliert sich dann aber in der vorhersagbarsten aller Pointen: Wer klingelt ihn unnötigerweise aus dem Klo? Natürlich ein Telefon-Verkaufsbot. Olaf Bathkes Comics bestechen durch ihren gewohnten femininen Charme und absoluter Pointenlosigkeit. In ähnlicher Manier Auinger mit seinem "egoistischen Ego". Immerhin gibt es hier einen Identifikationseffekt.
Besonderes Lob an Crause für sein "Gefahr aus dem Weltall" und dessen Interpretationspotential. Ebenso an Natters "Stiller Irrtum", das wohl nicht mit einer überbesonderen Aussage glänzt, aber dafür mit einer sehr gekonnten und stimmungsvollen Umsetzung. Jürgens millionenseitiges Strichmannepos ist natürlich auch grandios, aber ich glaube, dass das Plop das allerschlechteste Medium dafür ist. Man sieht hier immer nur ein halbes Prozent und begreift logischerweise nichts. Alts liebenswerter Obdachloser gibt mir persönlich wenig, aber die netten Gags und sowohl mehr als auch weniger horizonterweiternden Episoden verdienen der Würdigung. Achsoja, und Hillerzeders "Migrationsvordergrund" ist auch toll, obwohl mir die Moral nicht ganz klar ist. Egal, hauptsache der Comic ist auf Ausländisch und man kommt trotzdem mit, super Idee.
Zu guter letzt: Danke für die Rezensionen, da sind einige wertvolle Tips dabei. Und ein zwei fantastisch überhypte, wow.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Keller« (19. März 2009, 15:41)