Sehr interessanter Beitrag (wie fast alles von Wolfgang M. Schmitt).
Ich denke halt (aus Alltagserfahrung und Studien sprechen wohl eher dafür), trotz aller Rationalisierungsversuche steht am Anfang eher das Ressentiment und der kindliche Wunsch, dass alles irgendwie wird wie "früher", was durch diverse Krisen bloß 'reaktiviert' wird - nicht andersrum. Verkürzt: Die Leute im Osten (und auch die jungen Leute) wählen nicht rechts, weil sie so arm sind, sondern aus mangelnder Erfahrung mit Migration, allgemeiner Verunsicherung - und weil sie von den Rechten in den "Neuen Sozialen Medien" (die sehr oft ihre einzige Informationsquelle sind) mit Ressentiments und Falschinfos förmlich zugeballert werden.
Und die "Altparteien" (und ehemaligen Leitmedien) haben es leider völlig verpennt, diese sehr reale Gefahr zu erkennen und im selben Raum halbwegs konkurrenzfähige Gegenangebote zu machen.
Stattdessen wird immer noch diskutiert, ob AFD-Politiker bei Maybrit Illner eingeladen werden sollten oder nicht, was heutzutage eigentlich völlig irrelevant ist.
Beispiel: Während die AFD oder Wagenknecht auf TikTok inzwischen ein Millionenpublikum erreichen, hat die einst angehende Partei der jungen Leute "Die Grünen" erst vor wenigen Monaten begonnen, dort überhaupt aktiv zu werden, und Olaf Scholz hat ein lächerliches Video über seine Aktentasche gedreht, das aussieht wie vom Praktikanten. - Sogar die konservative CDU agiert dort inzwischen gewiefter.
So eine krasse Verkennung der heutigen Realitäten - kann ich mir außer einer gewissen "politischen Blase" ohne Wirklichkeitsbezug - nicht mehr erklären.
Wer die Medien beherrscht, beherrscht auch die politische Stimmung - und die sind halt nicht mehr das lineare Fernsehen oder Zeitung (was anscheinend "oben" noch nicht angekommen ist).
Ich befürchte Schlimmes, wenn das so weitergeht...
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »bene« (23. Juni 2024, 02:48)