Auftakt.
- Klavier, dann Violinen hinzu. Forte. Fortissimo. Tacet. 10 Sekunden.
Man mag kaum glauben, wie laut die Stille ist. Sie weckte mich, die Totenstille. An die Geräusche hatte ich mich gewöhnt, an die Granaten, die Artillerie, die Schüsse, die Schreie. Jetzt war das alles weg. Nichts. Ich traute mich nicht meine Augen zu öffnen, doch durch die Lider schmerzte die Morgensonne. Kein Vogelgezwitscher. Keine Befehle. Ich schlug die Augen auf. Der Himmel leuchtete unangenehm blau. Keine Wolken legten ihre Schatten gnädig auf das Szenario um mich herum, all die Leichen, die da lagen. Wie friedlich sie da lagen. Ich stand auf, klopfte mir den Staub von meiner Uniform und ging.
- Klavier und Violinen, dann nur Didgeridoo.
Es gibt selbst im kleinsten Gehirn einen Teil, der nie vergisst. Das Warum meiner Taten wanderte in anderen Bezirken umher und hielt sich still. Ich sammelte ein Gewehr auf – Es muss dem Mann neben ihm gehört haben, fragen konnte ich ihn nicht mehr. Ich tat ihm den Gefallen und suchte seine Beine. Dann lehnte ich ihn an einen Brunnen an und wusch ihm seine Füße. Ich ließ sie gleich drin. Es kam mir richtig vor, den anderen auch an den Brunnen zu lehnen. Der dritte fluchte, als ich dasselbe mit ihm versuchte. Ich muss zugeben, ziemlich überrascht gewesen zu sein.
- Eine einzige Violine, ein einziger Ton, lang gezogen, dann ein bellender Hund.
John Bull ist der stereotypische Name eines stereotypischen Briten. Ich kannte den stereotypischen Briten nicht, bis auf den Verdacht, dass er sein Steak blutig mochte. Ich fragte einen Mann mit einer hässlichen Kopfwunde, einem Arm zu wenig und einer fremden Uniform, wie er sein Steak wollte. Er sah mich an, nicht verwirrt, wohl mit dem klarsten Blick, den ich je gesehen hatte, und grinste. Aus einer breiten Zahnlücke quoll es rot, dann brach er Blut. Es schien, als wolle er nie aufhören. Am Ende war er ganz blass und atmete schnell, doch das Grinsen auf John Bulls Lippen blieb bestehen.
- Heiteres Violinenspiel, in Klavier auflösend. (Klavier am Anfang des Textes dabei)
Wenn man sich ganz fest ein Steak wünscht, besser zwei, eines blutig, eines gut durch, und dazu noch Salzkartoffeln, eine braune Soße, labberiges zerkochtes Gemüse, ein wenig Rührei dazu, zwei kühle Bier, und als Nachtisch Gebäck, auf Porzellangeschirr, mit Silberbesteck, das Bier in Brauereihumpen, dazu noch schwarzes Brot und Marmelade, ein bisschen Wurst oder Käse, bestenfalls beides, und Kaffee, raue Mengen Kaffee und ein wenig Salz und Pfeffer zum Geschmacksverfeinern – falls der Wunsch keine Gewürze kennt, und man wirft dabei den Fuß eines Soldaten – oder was davon übrig ist - in einen etwas blutigen Brunnen, dann bekommt man trotzdem nichts.
Grad zu faul zum Nachzeichnen der Linien oder so.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »defaultbob« (15. Mai 2008, 21:49)