Es ist schwierig im Internet ein Rätsel zu stellen, von dem die Lösung nicht irgendwo schon steht, dennoch:
Er war ein professioneller Analytiker. Keiner vor ihm hat so logisch und genau die ihn umgebende Welt zerpflückt. "Er ist der erste, der wie ein Professor schreibt", meint Bertrand Russel in seiner Philosophie des Abendlandes.
"Wir müssen uns ansehen, was Schlaf Tode zum Kaltstar, dessen Worte und Wachen sind. Ob sie zur Seele oder dem Körper gehören, und wenn zu beidem, zu welchem Teil der Seele und des Körpers. Ferner, aus welchem Grund sie den Lebewesen zu eigen sind, und ob alle Lebewesen schlafen und wachen oder einige nur das eine und andere nur das andere oder einige keines von beidem und einige beides. Weiterhin müssen wir untersuchen, was ein Traum ist ... - und so weiter und so weiter.
"Seine Untersuchungen sind systematisch, seine Diskussionen sind in einzelne Probleme aufgeteilt, er ist ein professioneller Lehrer, kein inspirierter Philosoph. [...] Er ist der Beste, was das Detail und die Kritik betrifft. Er versagt aber bei der großen Konstruktion, weil ihm die grundsätzliche Klarheit und das titanische Feuer fehlt", urteilt Russel.
Einer der wichtigsten Schüler des akribischen Lehrers ist ein 13jähriger verzogener Bengel. Als dieser 16 Jahre alt ist, übernimmt er vertretungsweise den Job des Vaters und arbeitet zeitweise als König; später nimmt er sogar den Beinamen "der Große" an. Seinem Lehrer geht diese selbstherrliche Politik bald auf die Nerven. Als der junge König dann gar in den Krieg zieht, wird es dem ehemaligen Lehrer endgültig zu viel: Er macht sich aus dem Staube und gründet eine eigene Schule. Neu sind in dieser Einrichtung unter anderem die "schattigen Baumgänge zum Lust wandeln."
Dass wir heute recht gut über den Philosophen und sein Leben Bescheid wissen liegt daran, dass er die Wissenschaft nachdrücklich geprägt hat, und zwar mit seiner Methode, akribisch genau zu klassifizieren und analysieren. So wird er nach seinem Jahrhunderte lang auf die Goldwaage gelegt werden. Georg Christoph Lichtenberg schreibt: "Jetzt setzen sich unsere besten Köpfe hin auszumachen was er gelehrt hat, und der Streit zwischen Geist und Geist wird ein erbärmliches Gezänk zwischen Philosophie und Grammatik."
Dieser erbärmliche Streit hat auch sein Gutes, denn so sind uns heute immerhin etwa 30 Bücher überliefert. Dabei hat er offenbar kaum ein Thema ausgelassen: Der Schlaf ist ihm ebenso wichtig wie die Staatslehre, die Länge des Lebens, Zoologie, Ästhetik, Meteorologie, Chemie - und nicht zuletzt auch Physik.
Ihr widmet er allein acht Bücher, in denen er stets von der Beobachtung ausgeht (seiner Meinung nach der einzige Weg zur Physik). Seine Probleme aber hat er mit der Mathematik. Seiner Meinung nach ist die etwas ganz Eigenes und nur in Ge danken existent. Die Welt mit Mitteln der Mathematik erklären zu können - das hält er für ausgeschlossen.
Wer waren der Lehrer und dessen "großer" Schüler?