ich denke, dass die Reihe nicht unbekannt ist, aber ich empfehle sie trotzdem:
Jeff Smith - "Bone"
ich habe die Reihe einst in der bibo zu lesen begonnen - und wollte prompt alle Bände mein Eigen nennen. Leider musste ich feststellen, dass das Beschaffen dieser eine mühselige Arbeit geworden wäre - vom finanziellen Aufwand will ich gar nicht erst anfangen.
Deshalb bin ich glücklich, dass Tokyopop nun alle drei Monate oder so einen neuen Band herausbringt, angefangen natürlich beim ersten band.
Das Ganze gibt es in der 6,50 Euro-Variante: Softcover [heißt das so?], schwarz weiß, oder für 10 Euro: bunt und Hardcover. Das Blöde ist, das in der Teuer-Version nur ein Teil der Billig-Version zu sehen ist, weswegen dort letztlich mehr Bände gebraucht werden dürften. Also: band X Hardcover ist inhaltlich nicht gleich Band X Softcover.
ich selbst bevorzuge die Schwarz-Weiß-Variante, nicht zuletzt weil man dort sieht, was für ein genialer Zeichner Herr Smith ist. Nicht nur weil es ihm gelingt, absolut knuffige Bone-Wesen und Tierkinder darzustellen, sondern weil er auch Menschen mit realisitischen Charakterzuügen versehen kann, weil er es schafft, risige Landschaften gekonnte umzusetzen, weil er Schwarz-Weiß-Effekte bestens beherrscht, weil selbst das Knuffige böse [Phoney] und das Böse knuffig [Rattenmonster] wirken kann - und natürlich weil die Geschichte komplex und ideenreich und voller winziger Facetten ist, für die man die Reihe nur lieben kann.
Es geht um drei Wesen mit großen Nasen, die aus ihrer Heimat vertrieben werden, weil der raffgierigere Phoney Mist gebaut hat. Versehentlich landen sie in einem Tal (oder so), das eine andere Welt darstellt. Tiere können sprechen; es gibt Drachen und schwanzlose Riesenratten, und Träume sind mehr als nur Träume. Von Band zu Band werden immer mehr Charaktere aufgefahren, die allesamt einzigartig sind: Smiley, der zugleich naiv und verfressen wirkt, aber manchmal als einziger den Durchblick zu haben scheint. Fone, der Moby Dick liebt und damit die anderen einschläfert, der für Thorn schwärmt und stümperhafte Gedichte schreibt. Oma Rose, eine rüstige Rentnerin, die gegen Kühe wettläuft und Rattenmonstern mit bloßer Hand zu begegnen wagt. Thorn, die ein anstrengendes Erbe auf ihren Schultern trägt und an ihren Aufgaben wächst. Ted, die kleine Wanze, die, obwohl sie aus kaum mehr als ein paar Strichen besteht, stets zur Seite ist hilft, wo sie kann. Zwei Rattenmonster, die die Bones immer wieder zu einer leckeren Quiche verarbeiten wollen. Bartleby, der sich von den Rattenmonstern löst und dafür seine Ohren behält. Und natürlich die vielen finstern und dubiosen Personen und Mächte, die im Hintergrund walten und irgendwie mit allem verknüpft sind.
Die Geschichte ist weder kurz noch simpel, aber trotzdem sehr gut lesbar. Nur ist es anstrengend, jedesmal drei Monate bis zum neuen band warten zu müssen - und sich dann erneut in die Handlung fädeln zu müssen. Aber es funktioniert und allein die Großartigkeit dieser Comics ist es wert zu warten.
Und so.