Ich habe einige Zeit mit mir gerungen, ob ich hier was veröffentlichen soll... Es könnte als falsches Signal an dir jungen und formbaren Charaktere des Forums verstanden werden.
Verdammt, Ihr seid alle so ordentlich! Und SpaceDog schreibt dann noch, wie "unordentlich" sein Arbeitsplatz ist.
Öhm... was soll ich denn da sagen?
Ich hielt meinen Schreibtisch bisher eigentlich für ziemlich ...nunja, vielleicht nicht ordentlich, aber doch zumindest "strukturiert".
*hust!*
Und jetzt komme ich mir vor wie eine Schlampe...
Obwohl ich mich als solche wenigstens in wissenschaftlich fundiertem Kontext bewege und den Vergleich zu den Größen der Geschichte nicht zu scheuen brauche, wie
dieser hornalte Spiegel-Bericht von 1992 eindeutig klarstellt.
Mein Schreibtisch ist ein mit der längsseite frei im Raum stehendes ...tja, was ist es?... organisch gewachsenes und von mir immer wieder angepaßtes Möbelstück. Eigentlich war es mal ein Eckschreibtisch aus geölter Kiefer. Ich habe seitliche Verlängerungen angebracht, aus einem alten Tischchen einen Aufsatz gebastelt, in meinem Rücken über dem Kopf ein selbstgebasteltes Regal von eher freier Formgestaltung.
Links neben mir in Kopfhöhe ein weiteres Regal Marke Eigenbau, auf dem meine Zeichenstifte stehen und an dem eine schwenkbare Lampe befestigt ist (weil ich altersmäßig kurz vor der Lesebrillen-Schwelle stehe
brauche ich beim Zeichnen viel Licht- habe es aber sonst gerne eher schummerig). Diese Schwenkleuchte stammt aus den 70ern und hat ihre ersten Daseinsjahre in den Räumen der Berliner Polizei gefristet. Mein Schwiegervater war Polizist in Berlin und hat die bei seiner Pensionierung mitgenommen- so kam sie zu mir. Meine sonstige Schreibtischlampe ist eine Behördenlampe aus Bakelit aus den 50er Jahren, die ihren Weg auf seltsamen Wegen in meinen Dunstkreis gefunden hat.
Auch aus Bakelit ist mein voll funktionsfähiges, originales, altes
W 48
Auf dem Schreibtisch einerseits der erwähnte Aufsatz, in dem Krimskrams lagert und mein Zeichenpapier, andererseits ein niedrigerer zweiter Aufsatz, auf dem der Monitor steht. Die Tastatur, zu der ich gerade zu Euch spreche, liegt vor mir und wird, wenn ich Platz zum Zeichnen (oder, was ich auch noch gerne mache, Briefe mit einem Füller schreiben) brauche, links irgendwo auf dem Scanner abgelegt. Schräg hinter mir mein Farblaserdrucker, den habe ich mit letztes Jah mal gegönnt. Das Faxgerät steht im Eigenbauregal hinten ünber mir. Das ist insofern unökonomisch, daß ich zum Faxen immer aufstehen muß. Seit ich aber nicht mehr von zuhause aus arbeiten muß, schicke ich eh nur noch selten Faxe.
Das ganze Ensemble fügt sich ziemlich nahtlos in mein Zimmer. Ich betreibe (nicht immer freiwillig) eine Art Haufenwirtschaft. Musikinstrumente, Bücher, Comics, Dosen, Ordner, Erinnerungsstücke, Sachen-die-man-bestimmt-noch-irgendwann-mal-braucht, Büromaschinen, Krimskrams & Co. bilden ein munteres Allerlei. Aber das hier ist auch
mein Zimmer, das darf ich das. Meine Frau macht hier nicht sauber und belächelt mein Gelaß ansonsten mit der sanften Milde, die man sonst gerne harmlosen Irren gegeüber an den Tag legt. Mit ihrem zeitweiligen Spott muß ich dann leben.
Der ret unseres Hauses hat dafür eine Ordnung, die eher ihrem Geschmack zuneigt.
Doch genug der vielen Worte- hier sind meine Bilder:
Totale- von Steuerbord aus gesehen
Totale, Blick nach Backbord. Selbstbau-Regal mit Stiften und Schwenkleuchte. Darunter Schreibtisch-Extension mit Drucke, Scanner, Kindle, Gamepad und Krimskrams.
In den Tatsatur-Schuber unter der Schreibtischplatte habe ich einen Besteck-Einsatz aus Holz (3,00 Euro - IKEA) eingeschraubt, darin liegen nicht so oft verwendete Stifte und Pinsel
Blick auf den Arbeitsplatz aus Besuchersicht.