Tja, wie bewirbt man sich mit Cartoons?
Eine Frage, die ich wahrscheinlich nicht richtig beantworten kann, sonst würde das Vöglein ja bereits gedruckt...
Ich habe es in mehreren Schritten getan. Zunächst mal wollte ich Gordon auf ein einheitliches Qualitätsniveau hieven. Am Anfang waren der Vogel selbst aber auch die Szenerie noch zu wechselhaft, um das jemandem anzubieten. Also habe ich gezeichnet, gezeichnet, gezeichnet. Nicht alles taugte zur Veröffentlichung oder war dafür bestimmt- manchmal sprang dabei aber auch eine Gordon-Folge heraus. Als ich z. B. übte, Gordon aus verschiedenen Perspektiven/Ansichten zu zeichnen, mündete das in den
Radarantennen-Cartoon. Mittlerweile bin ich von der Seite aus zufrieden. Gordon sieht ziemlich sicher in jedem Cartoon gleich aus, ohne große Schwankungen.
Dann versuche ich, durch Kontinuität zu glänzen. Ich gebe alles, damit Gordon pünktlich jeden Mittwoch erscheint. Auch drei Krankenhausaufenthalte, eine schwere OP sowie eine Arbeitswoche von bis zu 70 Stunden haben das bisher nicht verhindert, und darauf bin ich schon ein bißchen stolz. Ich habe einen sehr zeitfressenden Beruf. Trotzdem erscheint Gordon fast immer pünktlich. Seit März 2011 ist nur einer ausgefallen und fünf waren einen einer war zwei Tage verspätet. Wenn sich also ein potentieller Verleger für Gordon interessiert, dann weiß er schon im voraus, daß er sich auf dessen Zeichner verlassen kann.
Für die eigentlich Bewerbung habe ich ein Standardschreiben entworfen, daß ich leicht abgewandelt immer wieder benutze. Es lautet:
Cartoons in der XY-Zeitung
Sehr geehrter Herr Sowieso,
ich bin der Autor und Zeichner u. a. des Seevogels „Gordon“, den ich seit fast vier Jahren jeden Mittwoch auf meiner Website
www.fraro.net und bei Facebook veröffentliche.
Ich will gar nicht viele Worte machen, ich lege ein paar Farbkopien bei, um Ihnen einen groben Eindruck zu verschaffen. Wenn Ihnen Gordon gefällt, finden Sie auf meiner o. g.
Website noch mehr Material.
Ich würde mich freuen, wenn Gordon mit Ihrer Hilfe den Sprung aus der virtuellen Realität in den Printbereich schafft. Was die Honorarfrage betrifft, so möchte ich es so formulieren:
Gordon muß mich nicht ernähren und nicht reich machen. Ich bin sicher, da ließe sich eine vernünftige Lösung finden.
Vielleicht höre ich von Ihnen?
Bis dahin verbleibe ich
mit freundlichem Gruß
Dann lege ich zwei, drei Seiten Gordon dazu (original ist er ja DIN A 5).
Und immer, wenn ich mal wieder dran denke, schicke ich eins ab.
Das ist also mein kleines Mißerfolgs-Geheimnis.