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bene

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Dienstag, 10. Dezember 2024, 02:10

Herzogs "Nosferatu" ist eher eine Hommage als ein völlig eigenständiges Werk, insofern geb ich dir recht.
Die stimmige Übertragung vom SW-Stummfilm (1922) in einen farbigen Tonfilm (1979) würde ich aber schon als mutige und eigenständige künstlerische Leistung betrachten.
Es gibt neben vielen Zitaten auch eigene Akzente wie die Pest-Epidemie als eigendynamische Naturkraft oder halt Kinskis besondere Darstellung der Figur.
Und der Film hat viel dazu beigetragen, den Stoff an spätere Generationen (wie mich) weiterzutragen, die sich dann wiederum für's Original interessiert haben, usw.
Ich glaube, um viel mehr ist es Werner Herzog auch gar nicht gegangen - er bezeichnete den Film selbst als "eine Hommage an Murnau".

Hier mal ein ganz netter Abriss zum deutschen Film von "Metropolis" bis "Keinohrhasen" und zum Problem der dt. Filmförderung:
https://www.youtube.com/watch?v=p8vtpwH-E8A

Peter L. Opmann

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Dienstag, 10. Dezember 2024, 06:12

Danke für den youtube-Tip. Muß ich mir mal ansehen.

bene

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Dienstag, 10. Dezember 2024, 23:30

@Peter L. Opmann: Für dich bietet der eher peppige Clip rein historisch evtl. nicht viel Neuigkeitswert (ich persönlich fand die differenzierte Betrachtung zum Konstrukt 'dt. Filmförderung' ganz interessant). Auf jeden Fall cool, wenn reichweitenstarke Youtube-Kanäle sich solchen Themen widmen. Ich kann den Kanal zu aktuellen Sachen und einigen Kino-Hintergründen eigentlich nur empfehlen.

(PS: Diese Parodie-Kritik zu einem Til-Schweiger-Film eines anderen Filmkritikers muss man einfach gesehen haben, sie fasst dessen Gesamtwerk und den Erfolg dahinter sehr gut zusammen.)

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »bene« (11. Dezember 2024, 00:08)


Peter L. Opmann

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Mittwoch, 11. Dezember 2024, 06:16

Ich habe eine Weile gern "Trailers from Hell" in youtube angesehen. Da sprechen bekannte Regisseure über ihre Lieblingsfilme anhand der Trailer dieser Filme. Das ist ein Format, das sehr gut in youtube paßt. Am besten fand ich die Beiträge von John Landis.


Hier habe ich mal ganz willkürlich ein Beispiel herausgesucht: John Landis on KING KONG vs. GODZILLA

bene

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Donnerstag, 12. Dezember 2024, 01:34

@ Peter L. Opmann: (Ganz) Schön alt :)

Noch ein völlig anderer Guck-Tipp, diesmal zur dt. Fernsehgeschichte...
Anlässlich Hape Kerkelings 60. Geburtstag hat die ARD-Mediathek zahlreiche seiner Shows/ Filme/ Fernsehauftritte wieder frei verfügbar gemacht. Darunter auch die beste bekloppte TV-Sendung, die je im deutschen Fernsehen ausgestrahlt wurde und seinen Ruhm begründet hat, namens "Total Normal" (1989-1991). - Nichts hat hierzulande die Mechanismen der Unterhaltungsshow bisher besser auf die Schippe genommen, behaupte ich mal. Mit Hape als unwiderstehlichen Moderator zwischen Größenwahn und völligem Kontrollverlust.

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »bene« (12. Dezember 2024, 01:51)


Peter L. Opmann

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Donnerstag, 12. Dezember 2024, 06:26

Ein Freund hat mich neulich darauf aufmerksam gemacht, daß Heinz Schenks 100. Geburtstag gefeiert wird - er war Hape Kerkelings großes Vorbild. Ich habe den Eindruck, Schenk wird in den Medien nur noch wenig beachtet, wohingegen Kerkeling wohl gerade ein kleines Comeback feiert.

Peter L. Opmann

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Donnerstag, 12. Dezember 2024, 21:00

Hab' mir jetzt mal "Der deutsche Film ist furchtbar, oder?" angesehen. Da wird in meinen Augen Richtiges und Falsches vermischt.


Die Geschichte des deutschen Films ist sehr holzschnitthaft dargestellt. Es war früher nicht alles besser. "Metropolis" war so teuer, daß die UFA daran bankrott gegangen ist und zu einer Filiale von Paramount und MGM wurde - schon damals.


Daß ein Großteil der deutschen Filmkünstler von den Nazis vertrieben wurde, wird glaube ich nicht erwähnt. In Deutschland blieben nur die soliden Handwerker (arischer Abstammung), und so sah das Kino der 50er Jahre dann auch aus. Aber da war wiederum nicht alles schlecht. Das erwähnte "Wirtshaus im Spessart" ist ein sehr ordentlicher Film und war auch entsprechend erfolgreich (mit Fortsetzungen).


In die Feinheiten der Filmförderung habe ich nicht so Einblick, aber da wird offenbar recht differenziert argumentiert. Sie ist Segen und Fluch zugleich. Den Neuen Deutschen Film hätte es sicher ohne Förderung nicht gegeben. Aber die meisten dieser Filme waren ja keine Publikumserfolge. Ich denke, das deutsche Kinopublikum ist über Jahrzehnte falsch "erzogen" worden. Man hat von deutschen Filmen nur entweder anspruchslose Unterhaltung erwartet oder schwierige künstlerische Aussagen, auf die natürlich der Großteil der Leute keine Lust hatte. BeHaind hat sicher recht damit, daß die Genres fehlen. In amerikanische Filme geht man, weil es Western sind oder Horrorfilme sind oder... Bei deutschen Filmen ist das nicht möglich.

Nochmal zurück zur Filmförderung: Was BeHaind nicht in Betracht zieht, ist, daß man mit billigen Filmen dem Förderwahnsinn entrinnen könnte. Bei ihnen entfällt das wirtschaftliche Risiko (beinahe). Natürlich braucht man dann eine gute Story, ein gutes Drehbuch. Mir kommt es so vor, als würde jeder sagen: Ohne ein paar Millionen und die Garantie, daß mein Film später auch im Fernsehen kommt, fange ich gar nicht an. Ich kenne eine Menge sehr gute Low- oder No-Budget-Filme. Man müßte allerdings das Publikum dazu bringen, solche Filme zu beachten und reinzugehen.


Ich denke jedenfalls, daß es die gesamte Filmgeschichte hindurch auch eine Menge sehr gute deutsche Filme gibt (sogar aus dem Bereich "Papas Kino"). Und man muß sich damit abfinden, daß so etwas heute nur noch selten auf die Leinwand kommt. Das gilt meiner Meinung nach aber für das aktuelle amerikanische Kino genauso.

bene

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Donnerstag, 12. Dezember 2024, 23:00

Danke für deine Anmerkungen!
Der negative Klang solcher Titel ("Der dt. Film ist furchtbar...") folgt leider einer Youtube-Logik, denn es wird schlichtweg viel mehr geklickt als Titel wie "geschichtl. Abriss dt. Kinogeschichte" oder so.
Der Inhalt ist dann oft viel differenzierter und es wird ja auch hier nicht behauptet, dass früher alles gut und heute alles schlecht ist. (In einem anderen Video beklagt der Youtuber, dass seine Verrisse ständig doppelt so hohe Abrufzahlen haben wie seine Lobeshymnen.) - Sein Fazit, künftig nicht mehr über "den deutschen Film" schimpfen zu wollen, sondern sich bloß die einzelnen Werke an sich vorzunehmen, finde ich daher gut. - "Metropolis" war seinerzeit ein Flop, stimmt. Die Bedeutung wurde erst viel später erkannt (wie so oft). Das hätte im Video erwähnt werden können und hab ich selbst auch erst durch den Wiki-Eintrag dazu erfahren.

Daß ein Großteil der deutschen Filmkünstler von den Nazis vertrieben wurde, wird glaube ich nicht erwähnt.
Doch, wird es natürlich! Dass bedeutende Kultur- und Filmschaffende vor den Nazis geflüchtet sind, vetrieben oder ermordet wurden, ist ein Thema des Videos.

Was BeHaind nicht in Betracht zieht, ist, daß man mit billigen Filmen dem Förderwahnsinn entrinnen könnte. Bei ihnen entfällt das wirtschaftliche Risiko (beinahe). Natürlich braucht man dann eine gute Story, ein gutes Drehbuch. Mir kommt es so vor, als würde jeder sagen: Ohne ein paar Millionen und die Garantie, daß mein Film später auch im Fernsehen kommt, fange ich gar nicht an. Ich kenne eine Menge sehr gute Low- oder No-Budget-Filme.
Das wird im Video auch erwähnt beim Thema Genre.
Ich vertrete ja durchaus die eher strikte Ansicht, das System "Filmförderung" zumindest in der aktuellen Form abzuschaffen. Dann gibt es vielleicht tatsächlich erstmal keine deutschen Kinofilme und Komödien mehr, aber womöglich entsteht nach einer gewissen Zeit auch mal was völlig Neues mit erstmal geringerem Budget und von Leuten, die noch irgendwas wollen und zu sagen haben. Und was sich zunehmend ein paar Leute dann auch anschauen, die Kino eigentlich lieben und im amerikanischen Blockbuster-Kino was vermissen.

Ich denke, das deutsche Kinopublikum ist über Jahrzehnte falsch "erzogen" worden. Man hat von deutschen Filmen nur entweder anspruchslose Unterhaltung erwartet oder schwierige künstlerische Aussagen [...]
Dem kann ich bloß zustimmen. Es fehlen irgendwie sehr die 'Zwischentöne' zwischen Ernst und Humor, wie man sie z.B. im öst. Film toll findet.
Das allermeiste wirkt eher kalkuliert, ohne jede Leichtigkeit oder eigene/womöglich gar überraschende 'Substanz' und daher (auf mich) erstmal abstoßend.
Dass ein recht 'eigener' Filmemacher wie Werner Herzog hierzulande frustriert irgendwann in die USA ging und dort schnell als bedeutender Regisseur galt, sollte jedenfalls zu denken geben.

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »bene« (13. Dezember 2024, 01:41)


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Freitag, 13. Dezember 2024, 00:59

Ich habe den Eindruck, Schenk wird in den Medien nur noch wenig beachtet, wohingegen Kerkeling wohl gerade ein kleines Comeback feiert.
Nix gegen Heinz Schenk, aber Hape Kerkelings Wirkung auf das Unterhaltungsfernsehen und den Humor scheint mir dann doch in einer anderen Liga zu spielen, eher vergleichbar mit Leuten wie Loriot.
Das zeigt sich ja schon allein daran, dass es nie ein Comeback im TV (in Form einer eigenen Show) gab, seine Popularität aber ungebrochen bleibt.
Die späteren Bücher von ihm haben eventuell auch dazu beigetragen, aber fast jeder zweite Bundesdeutsche (behaupte ich mal) kennt halt auch immer noch mind. einen seiner Auftritte (Beatrix, Hurz, Horst Schlämmer, usw.), obwohl sie inzwischen schon länger zurückliegen.

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Freitag, 13. Dezember 2024, 06:15

Daß ein Großteil der deutschen Filmkünstler von den Nazis vertrieben wurde, wird glaube ich nicht erwähnt.
Doch, wird es natürlich! Dass bedeutende Kultur- und Filmschaffende vor den Nazis geflüchtet sind, vetrieben oder ermordet wurden, ist ein Thema des Videos.
Da habe ich mal nicht gut genug zugehört. Aber der Punkt ist, daß das ein Aderlaß von Talenten und Könnern war, der sich vermutlich bis heute auswirkt. Nicht nur Leute wie Fritz Lang oder Max Ophüls fehlten, sondern sie konnten auch nichts an die Nachfolgenden weitergeben. Ich denke, von diesem Einschnitt hat sich der deutsche Film nie mehr so richtig erholt.

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Freitag, 13. Dezember 2024, 21:31

... der Punkt ist, daß das ein Aderlaß von Talenten und Könnern war, der sich vermutlich bis heute auswirkt. Nicht nur Leute wie Fritz Lang oder Max Ophüls fehlten, sondern sie konnten auch nichts an die Nachfolgenden weitergeben. Ich denke, von diesem Einschnitt hat sich der deutsche Film nie mehr so richtig erholt.
Das halte ich auch für einen ganz wichtigen Punkt (der im Video zwar angeschnitten, aber vlt. zu wenig gewichtet wird). Es herrscht ja die allgemeine Auffassung, vor allem der dt. Nachkriegsfilm & vieles danach im Unterhaltungsbereich generell sei deshalb so seicht und unpolitisch gewesen, weil das Publikum seine Ruhe haben und den Krieg vergessen wollte. Das ist bestimmt nicht ganz falsch, aber dein genannter Grund scheint mir da viel entscheidender. - Gerade jüdische Künstler hatten einst großen Einfluss auf die deutschsprachige Kulturlandschaft - und wurden in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet oder konnten bestenfalls flüchten. Dieser Zivilisationsbruch und die gesellschaftl. Konsequenzen werden bis heute in meiner Wahrnehmung noch immer verkannt.

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Freitag, 14. März 2025, 20:48

Die CDU hat gerade Alexander von Eich engagiert, um Bürgergeldempfänger wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen:
https://www.youtube.com/watch?v=L8512kfqK4g

(Ok, der Satire-Clip ist schon etwas älter, aber irgendwie ja wieder aktuell.)

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Montag, 31. März 2025, 03:01

Eine Doku über Oskar Schindler, die kürzlich wieder ausgestrahlt wurde:
Schindlers Liste - eine wahre Geschichte
Die meisten werden ihn aus Steven Spielbergs Film kennen, doch es lohnt sich trotzdem.

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