Das Aufkommen von Penis-Darstellungen ist sicher höher als bei den meisten anderen Comic-Ausstellungen, aber „SuperQueeroes“ ist wirklich sehenswert.
Gerade die kleineren und selbst publizierten Comics interessierten mich natürlich, und es fanden sich etliche, gerade auch europäische Titel und Zeichner/innen, von denen ich noch nie gehört hatte. Und über manche ließ sich auch im Nachhinein bei einem ersten Versuch nicht viel im Internet recherchieren. Es gibt jedenfalls noch so einiges zur Geschichte der queeren Comics zu erforschen. Vielleicht schlägt sich das in der Zukunft doch noch in einer Buchpublikation nieder. Für einen Ausstellungskatalog zu „SuperQueeroes“ haben die Finanzen des Museums jedenfalls leider erst mal nicht gereicht.
Eine Ausstellung speziell zu Frauen-Comics könnte es auch in absehbarer Zukunft im Schwulen Museum geben (so wird überlegt), was auch sinnvoll wäre, denn mancher – freundlich ausgedrückt – die Männlichkeit feiernder Schwulen-Comic und ein lesbisch- oder queer-feministischer haben nicht viel gemeinsam.
Meine eigenen Finanzen waren leider ebenfalls beschränkt, so dass ich nur den kleineren Teil der von mir begehrten Comics im Museumsshop erwerben konnte. Ich stell’ sie euch hier mal kurz vor:
BLUT SEX BUSEN – Beiträge zur feministischen Theorie und Praxis in Form von Comix
von Gwendolin Altenhöfer
polylogo@gmx.de
Ein queer-feministischer Blick auf das Leben ist nicht der schlechteste, vor allem wenn er so humorvoll, charmant und persönlich ist wie der von Gwendolin Altenhöfer.
Ach, so ist das?! – Biografische Comicreportagen von LGBTI
von Martina Schradi
www.achsoistdas.com
Interessantes Projekt. Schreit nach einer Fortsetzung. Viele kleine biografische Skizzen in Comic-Form. Darüber, was es im konkreten Leben bedeutet, aus der Geschlechtereinteilung oder der sexuellen Norm zu fallen.
HORNY DYKE – NA RUBU KONVENCIJE (Habe leider keine Ahnung, was das bedeutet. Kann jemand von euch übersetzen?)
Von Helena Janecic
http://helenajanecic.tumblr.com/
Publiziert bei
www.queerzagreb.org . Fast vollständig in englischer Sprache. Der realistische Schwarz/Weiß-Zeichenstil ist einfach nur klasse. Helena Janecics kurze Szenen aus dem Leben einer lesbischen Superheldin sind dann aber doch eher parodistisch.
Der Band enthält außerdem neben einem Ausschneidebogen für eine Horny-Dyke-Papierpuppe inklusive cooler Outfits unter anderem auch einen hübschen Foto-Comic mit der Zeichnerin selbst in der Rolle der Horny Dyke. Nach der Lektüre kann man keiner Frau in Not wünschen, von Horny Dyke und Smart Dyke „gerettet“ zu werden, denn die beiden Superdykes lassen sich auf dem Weg zu ihrem Einsatz von tausend Nichtigkeiten aufhalten. Schokoladekaufen ist nur eine davon.
Dyke moms
Von Ka Schmitz
www.ka-comix.de
Eine lustig zu lesende, für die beiden Lesben aber ganz schön anstrengende Reise „vom Kinderwunsch zum Babybauch“.