Jein...
Es hat immer was faszinierendes, versierten Leuten bei der Arbeit über die Schulter zu gucken. Aber man darf das dann nicht zum Mythos machen.
Ich kämpfe bei jedem Workshop gegen das Vorurteil vieler Teilnehmer an, die Comic-Zeichner würden ihre Figuren ohne Vorzeichnung einfach so aufs Blatt werfen. Totaler Blödsinn, aber wenn man mal was im TV über Comic sieht, hat da immer so ein Zeichner seine Standardfigur gezeichnet, was dann im Zeitraffer gezeigt wurde.
DAS IST NICHT DIE REALITÄT!!!
Klar kann ich Rudi inzwischen auch ohne Vorzeichnung - nach ca. 500 Rudis aber auch kein Wunder, oder? Und sobald ich eine bestimmte Mimik, Gestik o.ä. (oder beides) erzielen will, werde ich immer vorzeichnen.
Was ich eigentlich sagen will: Es ist nicht immer hilfreich, seine Helden in ihrem Arbeiten zu suchen. Die haben alle lange Jahre des Abmalens, Nachzeichnens, Wegschmeißens und Frustriertseins hinter sich, bis sie irgendwann ihre Richtung, vielleicht ihren Stil gefunden haben. Daran sollte sich, bei aller Faszination, niemand aufhängen. Man bekommt dann schnell das Gefühl, am Fuße einer unbezwingbaren Bergwand zu stehen.
Letztlich bleiben Bleistift und Papier
!